Mittwoch, 7. September 2016

Dolomiten, jawollhihi

Jetzt scheint es ernsthaft dämlich zu werden, aber "hihi" passt zur heutigen Streckenlänge.

Nach dem ich die letzten drei Tage ja nicht so ganz auf die leichte Schulter genommen hab, ist heute so eine Art Ruhetag. Will heißen, nicht so dolle, aktive Erholung und so. Total selbstbestimmt. Ach nein, der neue Garmin schlug gestern Abend 27 Stunden Erholungszeit vor. Und dicke Beine hab ich auch.

So schmiedet sich ein einfacher Plan: Raus aus dem Hotel, links, runter nach Kastelruth, durch den Ort, dann links, dem Abzweig Richtung Seiser Alm folgen bis Asphalt alle ist, und dann das Ganze zurück.

Genauso wird das dann auch gemacht, was soll ich jetzt rumlamentieren über doofe Jäger, die mich kurz nach der Hotelausfahrt hupend mit ihrem G-Mercedes überholen mussten, damit ich sie eine Kurve später zeternd auf die Sinnlosigkeit dieser Aktion hinweisen kann, über den strahlenden Sonnenschein, die dolomitenwiesensaftiggrünen Hänge, meine Schwierigkeiten, mich zu Beginn des Anstiegs zu zügeln, damit ich nicht den Plan mit der aktiven Erholung torpediere...

Schon unten am Abzweig zur Seiser Alm, die auch gerne und regelmäßig vom Giro d'Italia als Ziel mit Bergankunft angelaufen wird, steht ein unmissverständliches Schild, welches besagt, dass die Strasse von 9:00 - 17:00 nur für Berechtigte befahrbar sei. Zumindest ab St. Valentin, was so etwa auf halber Höhe liegt. Da steht dann auch noch so ein Schild und eine Hütte, in der man anscheinend die notwendige Berechtigung entweder nachweisen muss oder erwerben kann. Keine Ahnung, sonderlich weniger Verkehr ist nicht, aber so richtig schlimm ist der eh nicht.
Mit steter Zurückhaltung pedaliere ich den Berg hinauf, immer mit Blick auf Puls und Watt, alles immer schön im Rahmen und so bleibt auch Zeit für ein paar Bilder.




Irgendwann scheint es, als wäre ich oben, riesige Skistation, Busparkplätze, Menschengewühl. Viel teure Outdoorausrüstung für Bergwandern 2.0: Mit dem Bus oder der Seilbahn rauf, ein wenig umherschreiten, dann ne fette Schweinshaxe, und auf die selbe Methode wieder runter. Einige wenige echte Radfahrer sind auch da, aber wie überall hier zählt das Motto "Strom statt Kondition"... Die E-Bike-Dichte ist hier höher als in ganz Berlin!!!
Aus dem Augenwinkel sehe ich aber weiter oben am Hang noch Autos fahren, die machen keine Staubwolken, ergo ist da Asphalt. Schnell ist der Weg gefunden, und so kurbele ich weiter, jetzt im Slalom durch das Stöckchen schwingende Volk. Gelegentliche Mitleidsbekundungen perlen an mir ab, schließlich bin nicht ich mit der Seilbahn hierher gekommen.
Auf 2015m ist dann tatsächlich Schluß, Asphalt alle, Berg auch.


Dafür gibt es da ein Berghotel, mit Sonneterrasse, flotter Bedienung und dezenter Beschallung. Da trockne ich bei einer Cola ein wenig in der Sonne, während das italienische Militär für Entertainment sorgt, indem man Menschen aus funktionierenden Flugzeugen wirft.


Dann heisst es, den Rückweg anzutreten, die Abfahrt ist ziemlich grandios, weil überall, wo der Giro hinkommt, gibt es erstmal frischen Strassenbelag. Hier ist er zwar nicht durchgehend vom Frühjahr, aber insgesamt schon super.

Jetzt fehlt nur noch der Schlussakkord, gute 400hm trennen mich vom Painider Sattel, aber mit der selben ruhigen Fahrweise wie schon zuvor zur Seiser Alm stellt das kein Problem dar, Nur die 16%-Rampe am Ortsausgang von Kastelruth zwicken etwas im Bein...

Nach 37,3km (hihi) und 1349hm bin ich pünktlich zur Mittagsjause aktiv erholt zurück.

Track: https://www.strava.com/activities/703551553

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