Sonntag, 23. März 2014

Zypern Tag 8 - Letzte Zuckungen

So, letzter Tag. Schon. Schade. Hier hielte ich es auch noch ein wenig aus.

Für die finale Anstrengung haben wir uns angesichts des gestrigen Rittes für was Kleines entschieden und sind noch ein letztes Mal auf der Küstenstraße nach Osten ausgerückt.
Ein Kurzbesuch am berühmten „Governours Beach“ zeigt, das die Zyprioten ihre Sparanstrengungen ernst nehmen. Wenn so die Regierung beacht, wird es bald aufwärts gehen :-)
Spaß beiseite, der dunkelgraue Sandstrand ist eher klein, ziemlich schmuddelig und die Aussicht auf ein Öltanklager und eine Raffinerie ist auch nicht grade prickelnd.
Weiter geht es zum Abzweig nach Kalavassos, wo ich letztens ja schon an der Staumauer stecken blieb. Diesmal haben wir den richtigen Abzweig nach Asgata gefunden, und schrauben uns auf einer faktisch verkehrsfreien Straße auf den Buckel des Tages.

Nach Asgata

In Asgata ist Kaffeestop, eine entzückende Dame serviert uns „Cyprus Coffee“, Cola und Schokoladenkuchen, Ninas anfängliche Frage nach den Kuchen auf der Karte an der Wand wird mit schallendem Gelächter honoriert. Dann kommt die Erklärung: Der Kuchen auf der Karte ist aus Seife, offensichtlich ein weiteres Standbein zum Gastronomiebetrieb.

Ja, der ist aus Seife...

Gestärkt und mit einem winzigen, geschenkten Seifenkuchen im Gepäck fahren wir weiter, da der eigentliche Berg schließlich noch vor uns liegt. Gemächlich windet sich die Straße bergauf, selten sind mehr als 6% zu vermerken, nur ein kleines Stück zwischendrin und ganz zum Schluß gibt es nochmal zweistelliges in den Schenkel.

Letzte Höhenmeter

Auf 722m hat die Kletterei für diesen Zypernaufenthalt ein Ende, und weil wir von Kellaki schon zweimal auf der neuen Straße zu Tal geflitzt sind, testen wir jetzt mal die „Old Road“. Von der Anlage ein Traum, aber wie der Name schon sagt, OLD. Nachahmungstätern empfehlen wir eindringlichst, diesen Weg NUR bergauf zu befahren. Bergab vergehts einem...

"Old Road" aus der Nähe: Pfui!!!
"Old road" aus der Ferne: Hui!!!

Die restlichen paar Kilometer sind entspannt, nur auf der Küstenstraße ist grade SUV-Korso, und auch hier wissen die Fahrer/innen offensichtlich nicht um die Dimensionen ihrer Fahrzeuge...

Nach 70km und etwas über 1000hm ist unsere Abschlußrunde vorbei.

Track...

Samstag, 22. März 2014

Zypern Tag 7 - Es grünt so grün...

Heute ist der Westen der Insel das Zielgebiet unserer Bemühungen. Da waren wir noch gar nicht. Außerdem lockt ein langer, flacher Anlauf, bevor man sich wieder dem allseits beliebten bergauf-Fahren widmet. Also geht es dieses Mal wirklich komplett von Ost nach West durch Limassol. Topfebene, gerade Straße breitet sich vor uns aus, ein Genuß, einfach mal so dahin zu gleiten.
Kurz hinter Episkopi, wo die britische Armee einen fetten Stützpunkt unterhält, geht es erst ein bißchen aufwärts mit einem tollen Blick aufs Meer, 


ein Stück weiter ist ein antikes Stadion, wo so richtig Ben Hur-mäßig mit Wagenrennen und klassischem Fünfkampf abgefeiert wurde – vor 2000 Jahren. Einen Kilometer abseits der Straße ist auch noch ein Apollo-Tempel, aber soviel Kultur passt leider nicht in unseren Zeitplan.

So richtig bei den Briten ist man dann noch einige Kilometer weiter, da findet man gepflegten grünen Rasen, ordentliche Häuser, ein gut gegossenes Rugbyfeld und außerdem ein sehr schöne Miniabfahrt nebst Gegenanstieg auf ebenso gepflegten Asphalt.

Nach 38 harmlosen Kilometern ist der Frieden dann vorbei, gleich geht es mit Steigungswerten bis zu 14% zur Sache, da merkt man langsam doch, was in der vergangenen Woche gebacken war...
Gemein unauffällig sind diese Rampen, schnurgeradeaus und hinterhältig immer steiler werdend. Man sucht vergeblich nach dem Plattfuß, einer der kleineren Gänge ist schon länger im Einsatz, erst der Blick auf das Display erlöst einen von der Schlaffheitsvermutung.

Sieht man nicht, sind aber 12%...


Endlich beginnt wieder Geschlängel, da weiß man, was man hat. Bei Dora ist eine Scharte in der Erde, als hätte jemand mit einer riesigen Axt reingehauen, sausteil runter, kein Chance zum Garmin ablesen, auf der anderen Seite zeigt das Gerät zur Strafe mal eben eine 17% Steigung. Danach treppt sich der Kurs in wechselnden Gemeinheitsgraden zur heutigen Cima Coppi bei 706m.

Auffällig am Westen Zyperns ist, das es hier viel grüner ist, als im zentral gelegenen Gebirge. 


Das zu würdigen haben wir nun einiges an Zeit, denn eine Kackwelle jagt die nächste. 


Die kleinen Orte glänzen am Samstag Nachmittag mit verrammelten Türen, an Wassernachschub ist nicht zu denken, bis wir in Agios Therapon nette Menschen treffen, die uns die leeren Flaschen auffüllen.
Die folgende Abfahrt ist eigentlich sehr schön, aber der allgegenwärtige Steinschlag zwingt einen zu verhaltener Fahrweise und mittendrin kommen auch noch zwei Stücken, die eher aus Geröll als allem Anderen bestehen. Zur Belohnung führt unser Weg aber dann noch sanft gewellt an einem ziemlich großen, aber auch ziemlich leeren Stausee entlang und zum Schluß über die Dammkrone. 


Dann eine letzte Welle, und dem Fall zurück nach Limassol steht nichts mehr entgegen.


113km und fast 1800hm später stehen wieder am Hotel. Ein anstrengender Tag, aber auch sehr schön.  


Freitag, 21. März 2014

Zypern Tag 6 - 22°C-Kurzprogramm

Nach den großen Taten folgen kleinere. Da der gestrige Berg doch noch in den Beinen steckt, werden heute kleine Brötchen gebacken, Erstmal ausschlafen, dann gemächlich frühstücken, ein Stündchen am Pool in der Sonne braten, noch ein wenig Materialpflege, gegen halb eins sitzen wir auf den Rädern.

Heute führt unser Weg schlicht nordwärts aus der Stadt. Auf dem Weg sind wir am ersten Tag schon zurückgekommen. Die Straße steigt sanft an, selten mehr als 5%, bis zum Stausee bei Akrounta, danach wird es etwas heftiger, das Asphaltband beginnt sich zu schlängeln, Kehre an Kehre geht es – mal wieder bei strahlendem Sonnenschein – jetzt mit gewohnteren Steigungswerten zwischen 7 und 9% weiter. 


Trotz der gestrigen Strapazen sind die Beine recht gut, flüssig nähert sich der heutige Höhepunkt bei 676m. Eine Zwischenabfahrt führt uns nach Arakapas, wo alle Pläne, die Runde noch etwas nach Norden auszudehnen, wegen mangelnder Bekleidung verworfen werden. In der Höhe ist es denn doch etwas frisch, so ohne Unterhemd und Windweste unter der Privatwolke am Berg...


Also rechts abbiegen, Eptagonia heisst das vorläufige Ziel. Hier gibt es ein weiteres Mal leckeren zypriotischen Kaffee nebst der offensichtlich obligatorischen Zitrusfrüchte, heute Mandarinen, und einem Stapel Kekse für lächerlich erscheinende 2€.

Der weitere Weg ist auch schon bekannt, am zweiten Tag unseres Zypernaufenthalts sogar als Hin- und Rückweg. 

Macht nix, der ist schön genug um öfter gefahren zu werden, zumal ja die ziemlich geniale Abfahrt von Kellaki bis fast ins Meer noch auf uns wartet. 


Ein von Nina erdachter Weg lässt dieses Mal allerdings die Küstenstraße links liegen, auf welligem Geläuf gibt es noch einiges an Extra-Höhenmetern, und ein Rämpchen mit 14% hat sich auch noch eingeschlichen.


Alles in Allem „nur“ 55km, aber immerhin doch etwas über 1200hm

Donnerstag, 20. März 2014

Zypern Tag 5 - Olympische Wellen

Gestern war Ruhetag, daher keine News. Kurzabriss: Limassol ist nicht die schönste Stadt, aber überall wird gebaut, auf das es besser werde. Am Pool rumhängen hat auch seine Qualitäten, aber muß ich auch nicht jeden Tag haben...

Sinn der Schonzeit ist allerdings, gute Beine für heute zu haben, denn es steht die Königsetappe auf dem Programm: Der Mount Olympus, Zyperns höchster Berg, will erklommen werden. Dafür klingelt der Wecker ungnädig früh um 7:00, aber wer was Langes vor hat, und dabei gerne Tageslicht, muss halt mit die Hühners raus. Ist ja auch nur das eine Mal.

Die Route ist eigentlich schon fertig, aber gleicht zumindest auf dem Weg bis zum Schlußanstieg der von vorgestern, und nach dem grade erst ersonnenem Zypernprinzip wird nochmal flott umgeplant, um nicht allzu viel Zeit auf lästigen Hauptverbindungsstrassen zuzubringen.
Eine von absolutem Erfolg gekrönte Maßnahme, bei echtem Kaiserwetter, lustig funkeln die frisch geölten Ketten im Sonnenlicht, rollen wir weitestgehend unbelästigt über die ersten Wellen hinter Limassol, 


befahren einige traumhafte Kilometer des Rückweges von vorgestern, nach einem Keks+Wasserstop sind wir wieder auf der hübschen Nebenstrasse nach Platres, wo der Schlussanstieg zum Mount Olympus am Ortsausgang erstmal eine zierliche 16%-Rampe bereit hält. Autsch. 


Dann wird es (gottseidank) wieder flacher, das ganze Stück ist mit 6 – 9% freundlich zu fahren, 


lediglich kurz vor dem Hochpunkt stehen nochmal 14% im Display. Diese letzten 3km, von Troodos, einer waschechten Touristenfalle, sind dann auch vom Asphalt eher unterer Durchschnitt, aber außer dem zypriotischen Militär, das ganz oben auf dem Berg eine Radarstation betreibt, weswegen man auch nicht ganz hoch darf, und dem Cyprus Ski Club will da eh kaum einer hin. Und wir natürlich. Das mit dem Skiclub ist kein Witz, die haben da Lifte, einige Pisten und sogar eine Pistenraupe. Wann das ganze Zeug zum letzten Mal Schnee gesehen hat, weiß ich nicht.




Die Abfahrt gestaltet sich, nach Umkleidepause am Stacheldraht auf 1934m, entsprechend. 


Die ersten drei Kilometer sind mit Vorsicht zu genießen, dann beginnt der wahre Spaß auf einer weiteren lokalen Spezialität, dem Waschbrettasphalt. Nur Fahrer bocksteifer Alufahrgestelle werden das wirklich bemängeln, aber da kommt schon einiges an Vibration durch, selbst bei bekanntlich komfortableren Carbonschleudern. Dem Fahrspaß tut das keinen Abbruch, das Ding hat Rhythmus, und so kullern wir fröhlich zu Tale, gebremst nur von diversen, meiner Meinung nach komplett unnötigen, Gegenwellen. Die letzten zwei davon kennen wir schon von vorgestern, also werden sie kurzer Hand gegen zwei kleinere Vergleichsmodelle noch unbekannter Art ersetzt. Das kostet 100hm aus der Originalplanung, aber kaum Streckenlänge. Grade eben pünktlich zum Abendessen sind wir erschöpft, aber glücklich wieder am Hotel. 128Km und 2700hm liegen hinter uns.

Eine würdige Königsetappe.

Dienstag, 18. März 2014

Zypern Tag 4 - Auf und nieder...

Nach der gestrigen Flachetappe gilt heute wieder das Quäldich.de – Motto: Hauptsache bergauf!
Wir tasten uns langsam in die westlicheren Gebiete des Troodos-Gebirges vor, wo auch der höchste Berg der Insel, der Mount Olympus zu finden ist. Der steht aber später auf dem Programm, heute verfehlen wir nur knapp seine Südflanke.

Der Weg aus Limassol gestaltet sich heute erstmal verkehrsreich, da wir quer durch die Stadt müssen, um auf die gewünschte Route zu kommen. Die erweist sich als ein klassischer Flop ungeprüfter Track-Downloads, endlose Rampen, wenig optische Reize, reichlich Verkehr, aber wir machen Höhenmeter.  


Nach einem Kaffeestop in Trimiklini biegen wir auf eine viel schönere, ruhigere, aber ebenso steigungsreiche Strasse ab, und uns kommt langsam das Zypern-Radfahr-Konzept ins Hirn: Die kleinen Strassen zum hochfahren (weil ruhig, und etwas schlechtere oder schmutzige Strasse sind beim Aufstieg kein Drama), die Großen für die Abfahrten (weil besserer Belag, weniger Schmutz, und besseres miteinander mit dem restlichen Verkehr)


Im Ort am höchsten Punkt des Tages, Platres, 1109m, werden wir vom schnöde geklauten Track noch durch ein paar pittoreske Seitengassen geleitet, und siehe da, auch hier beherrscht man die asphaltsparende Bauweise – 16% Steigung...



Die Abfahrt beginnt auf – um dem grade erst entwickelten Konzept zu widersprechen – auf seltsam welligen Asphalt mit Bremsmarkierungen auf der Strasse, die heftige Schwingungen ins Fahrwerk bringen. Mit bis zu 11% Gefälle aber flott zu fahren, kurze Zeit später sind wir wieder am Abbieger von vorhin.

Wir verlassen die Hauptstrasse umgehend wieder, und dann beginnt Ninas absolutes Lieblingsgelände (ACHTUNG!!! Ironie!!!) eine Kackwelle jagt die nächste, so richtig gezählt hab ich nicht, aber es sind viele.


Immer wenn man denkt, jetzt geht’s nur noch runter, kommt man um die Ecke, und .... noch so'n Ding...

Zu guter Letzt kommen wir aber doch mit einer versöhnlich stimmenden Schlussabfahrt wieder im Hotel an, und nach 100km und 2100hm ist unser Tagewerk getan.


Track...

Montag, 17. März 2014

Zypern Tag 3 - Zu Besuch bei die Rollschuhläuferse

Eigentlich steht heute ein weiterer Berg auf dem Programm, aber die Kälte auf dem Gestrigen hat Ninas Hals kratzig gestaltet, und so entscheiden wir uns flugs für eine Flachetappe, um die Skater im Aldiana zu besuchen. Bis dahin sind es 40km über sanfte Wellen, die uns heute aber mittels Gegenwind schwer gemacht werden. Schaumkronen auf dem Meer bezeugen, dass wir nicht nur Schlappis sind, sondern dass da wirklich was weht... Ansonsten ist wieder Bilderbuchwetter, strahlender Sonnenschein und 21°C lassen den mediterranen Flair der Insel voll aufblühen.

Im Aldiana angekommen, treffen wir auf alte Bekannte: Steffi, Sabrina, Sebastian, Rune, Mike und Werner sind Skaterurgestein, die mit einer 50-köpfigen Gruppe genau wie wir auf der Suche nach der Frühform nach Zypern kommen, respektive, im Fall der vier Erstgenannten, sie den anderen angedeihen zu lassen. Nach netten Gesprächen, Kaffee und Kuchen


machen wir uns auf den Rückweg, der rasant zu werden verspricht, da wir jetzt ja vollen Rückenwind haben sollten. Für Nina trifft das fast zu, der Wind hat leider etwas nachgelassen. Da ich mir noch ein paar Extrameter gönne, die durch ein traumhaftes Tal führen, 



aber sich leider auf der Krone eines Staudamms 


als Sackgasse erweisen, komme ich eine Stunde später wieder am selben Kreisverkehr raus, an dem wir uns kurz zuvor getrennt hatten. Der Wind hat sich zwischenzeitlich entschlossen, die Richtung zu wechseln, so dass ich eher Seiten- als Schiebewind habe. Macht aber nix, was nicht tötet und so...

Heute immerhin dann doch über 100km, dafür nur 700hm. Morgen folgen dann wieder echte Taten.

Ach ja!!! Ausserdem habe ich heute meinen 2000sten Radkilometer des noch jungen Jahres eingefahren!  

Sonntag, 16. März 2014

Zypern Tag 2 - kann Gastkommentare enthalten :-)

Der Wetterprognose entsprechend ist heute keine fortgesetzte Fleißarbeit an der Trikotkante möglich, leichte Bewölkung verhindert die Bräunung der Radlerwade. Die Läuferschar, die bei Abfahrt zur heutigen Etappe die Küstenstrasse für einen Marathon unter die Füße genommen haben wird es freuen. Wenigstens kein Regen oder gar Gewitter, wie noch vor einigen Tagen angekündigt.

Genau wie gestern fahren wir erstmal ostwärts, heute dank der schon erwähnten Laufsportler diesmal sogar völlig autofrei, allerdings biegen wir schon nach ca. 4km Richtung Berge ab, wo uns eine nette Runde mit einigen Rampen erwartet.

Nach weiteren 4 flachen Kilometern steht dann die erste Welle (Anmerkung von Nina: nix Welle, das ist der erste BERG) des Tages im Weg, 13km lang, gute 600hm ziehen mit bis zu 12% die ersten Körner aus den Beinen und erste – unberechtigte - Zweifel an der Kleiderordnung mit ¾ Hose und Langarmtrikot kommen auf...


Die folgende, nur wenige Kilometer kurz Abfahrt belehrt uns  rasch eines Besseren (A.v.N.: nicht uns, nur Robby. Ich habe mich in der Abfahrt bereits dafür verflucht, nicht wenigstens die Windweste und die Armlinge angezogen zu haben. Hab ich geschnattert!), und nach einer harmlosen Kackwelle beginnt bei Kilometer 30 der Hauptanstieg des Tages. Gleich zu Beginn warnen Schilder vor 13%igen Steigungen, und das ist ernst gemeint. Das rollt trotzdem ganz gut, oft genug stehen auch nur 8% auf dem Garmin, bis bei Kilometer 38 plötzlich der Asphalt alle ist,


und 5km etwas holperige, aber durchaus fahrbare Naturstrasse bis zu vermeintlich höchsten Punkt des Tages führen (A.v.N.:gefühlt waren das mindestens 10km Cyclocross auf falschen Reifen). Da ist dann wieder richtige Strasse und es scheint bergab zu gehen, allerdings ist es auf 1230m schon ganz schön frisch, also hüllen wir uns in die sicherheitshalber eingepackte Regenkluft und rollen nur ein kleines Stück bergab, dann zwingt eine dieser unvermeidlichen Gegenwellen uns auf die tatsächliche Cima Coppi bei 1244m. Jetzt geht es aber wirklich bergab, mollig verpackt verdirbt uns nur die etwas schmutzige, ansonsten aber tolle Strasse den Spaß an der felgenschonenden Fahrweise. Ihr Ende findet die nicht ganz so rasante Fahrt an einem fiesen Buckel, der dem Garmin mal flott eine 16% auf das Display zaubert, das zwickt im frisch gekühlten Schenkel! Bei Kilometer 65, auf einem weiteren kleinen Hügel fallen wir in Melini in ein Restaurant ein, um die gestern schon gelobte Gastfreundschaft der Zyprioten erneut zu erproben (A.v.N.: nachdem wir im Ort vorher an meinem präferierten und schon in der Auffahrt lecker riechenden Restaurant vorbeigefahren sind, wäre ich auch keinen Höhenmeter weiter gefahren), und siehe da: Wir sollten nicht enttäuscht werden.



Da wir uns nicht so recht entscheiden können, was von den mündlich aufgezählten Speisen uns jetzt passen würde, gibt es einfach von allem etwas (A.v.N.: und wir müssen die Küche auf der Hälfte bremsen, nein, bitte keine Kebab und keine zypriotischen Canneloni mehr ….. sie hätten uns am liebsten alle verfügbaren Leckerlis gleichzeitig aufgetischt und um einen doppelten Nachtisch sind wir auch nicht herum gekommen – war auch echt lecker). Brutalstmögliche Völlerei auf einer Radrunde!!!


Vorweg eine Cola, hinterher erst Süßkram, dann Kaffee, pro Nase 10 Piepen, dann müssen wir nur noch zusehen, das wir das ganze leckere Zeug über den letzten Berg des Tages, der auch schon der Erste war, zu kriegen, ohne die hiesige Fauna mit einer Sonderfütterung zu verwöhnen. Da oben – immer noch satt – angekommen wartet die wirklich geile Schlußabfahrt auf Sahneasphalt, frisch gefegt. Zum Ende noch die Küstenstraße zum Hotel runtergedonnert, dann endet nach 93km und 2100hm ein feiner Tag auf dem Rad.

Samstag, 15. März 2014

Zypern Tag 1


Dieses Jahr muss die Quäldich.de-Gemeinde in Chiavari ohne uns auskommen, da wir schon im letzten Jahr beschlossen, mal eine neue Destination, von der man schon viel Gutes gehört hat, zu testen: Zypern.

Die östlichste aller Mittelmeerinseln entwickelt sich seit einigen Jahren zunehmend zu einer sehr reizvollen Alternative für die üblichen Frühjahrsziele von Radsport- oder Skatingtrainingslagern, wie Mallorca, Andalusien oder Sizilien.

Die Anreise von Berlin ist mit umsteigen in Wien unproblematisch, und wenn man ordentlich bucht, ist man, dank Shuttlebus, in ca. 45min vom Flughafen Larnaca im Hotel in Limassol, der von uns gewählten Basis...

Die meisten Touristen, die man hier antrifft, sind Engländer, die sich schon früh am Morgen die obligatorische Rotfärbung am Pool verschaffen, sowie einiges an Russen.

Englischer Einfluss ist allgegenwärtig, das merkt man beim Frühstück im Hotel, aber am deutlichsten auf der Strasse: Es herrscht Linksverkehr...

Im Gegensatz zu einem anderen in unserem Hotel ansässigen deutschen Pärchen, das auch zum Rennradeln hier ist, haben wir uns keine gelbe Leuchtmarkierung links am Lenker installiert, wir stürzen uns ohne solche Erinnerer in den moderaten Verkehr auf der Küstenstrasse, die uns in sanften Wellen ostwärts bringt. Ca. 30km geht das so, was uns sofort auffällt, sind die – für unsere Verhältnisse – extrem rücksichtsvollen Autofahrer. Kein blödes Rumgehupe, reichlich Abstand beim Überholen, manchmal freundliches Winken oder gar Anfeuerungsrufe. Rennradfahren ist auf Zypern offensichtlich ein akzeptierter Sport, auch größere Gruppen, die uns entgegen kommen, werden so behandelt. Schonmal ein erster Daumen hoch... Als wir dann ins Hinterland abbiegen, um die ersten Höhenmeter zu sammeln, erledigen sich auf den durchwegs gut ausgebauten und glatt asphaltierten Strassen alle eventuellen Probleme, die Autos so mit sich bringen können: Da sind einfach keine!

Nach 38km erreichen wir den Gipfel der ersten von drei Kackwellen, die jeweils etwas mehr als 100hm machen, und erfreuen uns nicht nur an der Verkehrsarmut, sondern auch an der tollen Landschaft, die hier im Hinterland bei weitem nicht so karg und trocken ist, wie an der Küste.
In einem winzigen Kaff, erwerben wir noch eine Flasche Wasser, in dem Laden kann man sich problemlos auf englisch verständigen, das scheinen hier alle gelernt zu haben. Zum Schluß wartet noch der ziemlich giftige Anstieg zur Cima Coppi des Tages, dann geht von 700m über dem Meer nur noch bergab zurück nach Limassol, aber 10km davor müssen wir noch den bis dahin vernachlässigten Kaffeestop nachholen. 

Ein erstes, großartiges Beispiel für zypriotische Gastfreundschaft wird uns zuteil: Der Kaffee ist saulecker, kostet müde 80ct. Und so nebenbei, kriegen wir auch noch frisch gepflückte Orangen aus dem Garten des Wirts kredenzt. Einfach so...


Nach 85km sind wir wohlbehalten zurück im Hotel und zufrieden mit dem ersten Tag. 

So kann das weitergehen...