Samstag, 8. September 2012

Wellen, oder?

Da das ja im Moment Mode ist mal eben zur Oder zu fahren, muss ich da auch mal hin. Und weil ich bei Frau Kühn erst letztens war, und mir sowieso nach was Langem ist, denk ich mir: "Oderbruchmarathon vom BRC Semper, das wär doch was..." 245km stehen in der Ausschreibung, so weit bin ich noch nie mit dem Rad gefahren. Der Wetterbericht und das Radarbild vermitteln Hoffnung, also Wecker auf halb 6 gestellt und nach reichlich Pasta früh ins Körbchen.
Am Morgen sind die Dächer nass, aber es kommt wenigstens nichts von oben. Nach kurzem Frühstück wird noch aufgepumpt, dann schnapp ich mir mein Rad und das restliche Gedöns und fahre nach Marzahn, wo um  8 der Start sein soll. Wie das bei Radsportvereinen üblich zu sein scheint, ist die Einschreibung und Startnummernausgabe in einer Schule. 15€ berappt man für die Marathondistanz, während draussen der Regen einsetzt. MIST! Aber gemeldet ist gemeldet, und die Nudelportion von gestern muss schließlich auch noch verarbeitet werden. Kurz vor 8 sammelt sich das Starterfeld unter einem Baum auf dem Schulhof. Von einem Feld zu sprechen ist allerdings etwas übertrieben, die inklusive mir 11 Gestalten, die da aus ihren Regenjacken gucken, machen gute Miene zum bösen Spiel und nach den üblichen Ermahnungen bezüglich Einhaltung der Strassenverkehrsordnung gehen wir bei mittlerweile richtigem Regen auf die Strecke.
Und die hat nicht allzuviel mit der zu tun, die ich Netz fand. Wegen Baustellen an allen Ecken und Enden wurde ein neuer Kurs ersonnen, der zu einem guten Stück durch Polen führt. Davon hätte ja auch mal jemand was in der Ausschreibung erwähnen können, dann hätte ich meinen Ausweis mitgenommen... Gebraucht hätte ich ihn nicht, aber man weiss ja nie.
Die Strecke selber ist landschaftlich ein richtiges Leckerli, die Fahrbahn ist in Deutschland und Polen gleichermassen durchwachsen. Bis zur ersten Kontrolle, sinnlos früh bei Kilometer 35, sind die 11 Radler noch schön zusammen unterwegs, jeder versucht, so wenig Wasser wie möglich vom Hinterrad des Vordermanns zu schlucken. So wird das erstmal nix mit sauberer Zweierreihe. Als bei Kilometer 70 die zweite Kontrolle ansteht, ist weit und breit nichts zu sehen: Wir waren trotz der widrigen Umstände zu schnell! Zu diesem Zeitpunkt ist die Gruppe auch schon zerbröselt, wir sind nur noch zu sechst. Völlig unerwartet kommt bei Kilometer 120, mitten in Polen eine Kontrolle, wir sind zu fünft und angesichts knackiger Wellen gerate ich langsam in Schwierigkeiten. Bis Schwedt läuft es wieder recht ordentlich, aber immer wieder muss ich vor den Kuppen reissen lassen und rolle danach wieder an die Gruppe ran. Das geht bis Kilometer 160 gut, dann fängt der unerfreuliche Teil an: Die Jungs sind weg und ich bin - mal wieder - allein im bösen Gegenwind. Sind ja nur noch 85km... Wenigstens hat sich mittlerweile die Sonne durchgesetzt. Entgegen anderslautender Ankündigungen kommt die nächste Kontrolle nicht bei Kilometer 175, auch nicht bei 185, sondern erst bei 195. Mir hängt der Magen in der Kniekehle, und zu trinken hab ich auch nicht mehr viel. Ärgerlich. Aber dafür kommt dann 20km vor dem Ende noch eine...tststs... Irgendwann ist es aber geschafft, der Schnitt ist garnicht sooo übel und die Jungs seh ich im Ziel auch noch. Alles in allem ein gelungener Radtag, aber die Details: Keine ordentliche Strecke im Netz, die unglückliche Verteilung der Kontrollen ... da herrscht Nachbesserungsbedarf. Aber vielleicht bin ich ja nur verwöhnt....

Track: http://connect.garmin.com/activity/220274907