Sonntag, 7. September 2014

Adieu, les Pyrenees...

So, jetzt isse um, die Pyrenäenrunde. In schnöden Daten zusammengefasst und grafisch aufbereitet sieht das so aus:
Als Schmankerl zum Schluß gilt es heute, den letzten verbliebenen großen Namen zu erklettern, den Col d'Aubisque mit 1709m auch kein wahrer Riese, dafür aber um so schöner.

Vorher muss man noch über einen Zwischenpass, den Col du Soulor, 1474m hoch, das anstrengendere Ende auf dem Weg nach ganz oben, wo aber noch Zeit und Luft für Faxen übrig ist.

und noch mehr Denkmäler zu besichtigen sind:
Dann folgt die letzte lange Abfahrt dieser traumhaften Woche, gefolgt von 80km Restheimweg, der von drei fiesen Kackwellen finalisiert wird, nicht ohne zum Abschied noch ein Gewitter für die letzten 5km über uns auszuschütten. Macht aber nix, ist ja warm...

Samstag, 6. September 2014

Legendenmonumentenklassiker

So oder ähnlich kann man die heutige Etappe nennen. Der Col d'Aspin als Hors d'Oeuvre ist kein Gigant, hat aber schon etlichen Radfahrern, egal ob Hobbylette oder Pro, ordentlich Schmerzen zugefügt. Da wir es nicht eilig haben, können wir das gute Wetter, die schöne Aussicht und die ziemlich verkehrsarme Straße genießen.
Ein wenig Druck fürs Pedal ist nach dieser recht anspruchsvollen Woche noch verfügbar, so erreichen wir den Pass flott und gut gelaunt.
Die Abfahrt vom Aspin ist eine der Schönen, so richtig mit Flow und ernsthaft schnell. Nach (viel zu) kurzer Zeit sind wir in Sainte-Marie-de-Campan, wo der Anstieg zum nächsten von der TdF bekannte Scharfrichter auf uns wartet: der Col du Tourmalet. Im Ort ist ein Denkmal für einen Rennfahrer, der in grauer Vorzeit reglementskonform seine gebrochene Gabel eigenhändig wieder zusammengeschmiedet hat.
Dann kommt der Anstieg. Jetzt machen sich die Anstrengungen der letzten Tage bei mir ernsthaft bemerkbar, kurz vor der nachthäßlichen Skistation La Mongie stehen 11-12% auf dem Schirm, ich bin kurz davor, auf die Seite zu kippen. Schnell noch eine Tüte Sportbeans in den Kopp, und weiter gehts. Ganz oben ist ziemlicher Rummel, nicht so schlimm wie am Stelvio, aber immer noch genug. Da steht dann wieder ein Denkmal, fragt mich nicht für wen oder was, aber ich denke, so ähnlich sah ich bei Ankunft auch aus...
Dann kommt eine weitere von diesen verflucht schnellen Abfahrten, anfangs leicht gebremst durch Schafe, die auf dem warmen Asphalt pennen, dann durch Kühe, die den Begattungsversuchen des Bullen in der Herde zu entfliehen versuchen.
Nach Mittagessen in Luz-Saint-Saveur geht es noch ein wenig bergab, hier bremst nur noch böser Gegenwind, aber dann kommen noch gute 350hm in Form lästiger Kackwellen, und schwupps, ist auch dieser Tag um...

Freitag, 5. September 2014

Große Erwartungen...

...werden geweckt, wenn man das Höhenprofil der heutigen Etappe anguckt, gleich beim ersten Pass des Tages werden Steigungen bis zu 20% versprochen, was sich allerdings als Gerücht herausstellt, mehr als 11% zeigt der Garmin nie. So rollt man relativ locker auf den Col de Portet d'Aspet. 
Siehe Bild:
In der Abfahrt geht es dann schon etwas doller zur Sache, mehrere 17% - Schilder zieren die Strasse, die immer noch nass von den nächtlichen Regenfällen ist. Mittendrin stoppt man am Denkmal für den 1995 in dieser Abfahrt tödlich verunglückten Fabio Casartelli. 

Ohne Umschweife geht es in den nächsten Paas, den Col de Mente, auch schon bei den großen Rundfahrten befahren. Mittlerweile ist auch das Wetter wieder wie bestellt. 
Siehe Bild:
Nach einer weiteren tollen Abfahrt landen wir an einem Kreisverkehr, von dem aus es 20km wellig bergan bis Bagneres-de-Luchon geht, Dort fahren wir in einen alten Bekannten, den Col de Peyresourde, den wir auch am ersten Tag schon hatten, allerdings von der anderen Seite. 
Siehe Bild:
Nochmal mit Schwung zu Tale, in Arreau erwartet und das Hotel d'Angleterre, mit leckerem Bier, tollen Zimmern und noch leckererem Essen.

Donnerstag, 4. September 2014

Drei Buckel in der Ariege

Nach zwei Übernachtungen in Ax-les-Thermes, was angenehm ist, weil man mal nicht den Stress mit dem Koffer packen hat, geht es heute weiter durch die Ariege, weiter im Westen der Pyrenäen, nach St. Girons.

Aber das wäre ja kein Quäldich.de-Urlaub, wenn man da einfach geradeaus hinfahren würde. Zur Vermeidung der verkehrsreichen Hauptstrasse erklettern wir die Panoramastrasse am nördlichen Hang des Tales, von der man neben Höhenmetern auch noch schöne Aussichten hat.

Nach einer kurzen Kaffeepause in einem kleinen Örtchen namens Vicdessos am Fuß des heutigen Hauptanstieges, geht die Kletterei zum Port de Lers los. Gute 800hm mit einigen knackigen Abschnitten gestalten diesen Berg kurzweilig, während sich langsam der Himmel bezieht.
Ein kurzer Futterstop, und weiter geht es durch ein Zwischental zur Cima Coppi des heutigen Tages, den Col d'Agnes.
Schon in der Auffahrt kamen ein paar Tropfen von oben, aber gottseidank hält sich Petrus zurück, bis wir die ernsthaft steile Abfahrt nach Aulus-les-Bains hinter uns haben.
Erst im Anstieg zur letzten Welle, dem Col de Latrape, der bei 1106m endet, kommt es dicke von oben. Einmal klatschnass geworden, gelingt uns die Flucht vor dem Regen mittels beherzter Fahrweise bis ins Tagesziel.

Mittwoch, 3. September 2014

Der schönste...

...Pass der Pyrenäen wurde uns im Vorfeld versprochen. Aber bevor wir das beurteilen können, steht natürlich noch eine weitere Welle im Weg. Spontan umgeplant, um die Strapazen nach dem gestrigen Monster am heutigen "Ruhetag" zu minimieren, führt uns ein kurviges Sträßchen von Ax-les-Thermes nicht auf den ursprünglich vorgesehenen Col de Pradel, sondern auf den Col de Chiola,

1431m hoch und durchaus Quäldich.de-konform, da öfter als erwartet zweistellige Steigungen im Display erscheinen. Macht nix, die gestrige Schwäche im Bein ist weg. Danach kommt ein wenig Kackwellengedöns, inklusive geschenktem Minipass,

gefolgt von einer schönen Abfahrt auf einem schmalen, einsamen Sträßchen.

Nach wenigen Kilometern sind wir am Einstieg zum Highlight des heutigen Tages, dem Col de Pailheres, schon bei der Tour, der Vuelta und diversen kleineren Rundfahrten im Programm. Mit knapp über 2000m kein echter Gigant, aber mit durchschnittlich 8,7% kein leichtes Unterfangen. 

Anfangs auf einem breiteren Asphaltband, wird die Straße an einer Skistation deutlich schmaler, eine Kehre nach der nächsten, das ganze schön einsam, mit wenig Verkehr und atemberaubenden Aussichten.

Ich, für meinen Teil, habe einen neuen Lieblingspass...

Dienstag, 2. September 2014

Königsetappe

Die Nacht in Sort, einem Städtchen an einem rauschenden Flüßchen, das leider das Brummen der Neonreklame nicht übertönen kann, ist nach einem leckeren Abendessen einfach zu kurz, der Wunsch nach ausschlafen ist ziemlich groß. Das geht aber nicht, weil um 9:00 ist wieder synchrones einklicken der Pedale befohlen.

Heute ist nämlich Königsetappe, satte 140km mit mehr als 3000hm sollen es zum Schluß werden. Erste Schwierigkeit auf dem Weg zum Ziel in Ax-les-Thermes ist der Port del Canto, immerhin auch schon 1725m hoch. Schlimmer ist, das Fehlinformationen uns über eine ziemlich üble Schotterpiste mit einigen Zwischenabfahrten und unsachlich steilen Passagen über die erste Hälfte des Aufstiegs leiten.

Danach fehlen reichlich Körner, was sich in der zweiten gut asphaltierten Hälfte auch gleich bemerkbar macht. Die Beine wollen nicht so, wie ich will, das kann ja spannend werden...

Die Abfahrt nach Adrall ist nett, aber da hatten wir schon schönere. Dort beginnt der Anstieg zum höchsten Pass der Pyrenäen, dem Port d'Envalira, stolze 2407m hoch. Der liegt in Andorra, wodurch das heute eine Drei-Länder-Tour wird. Bedauerlicherweise gibt es nur einen Weg da rauf, eine stark befahrene Hauptstraße, die dafür aber nicht so steil ist, was meinen Quarkbeinen entgegen kommt.


Nach leckeren Spaghetti mit Pesto auf halber Höhe sind die Beine nicht mehr ganz so schlecht, so wird der Restanstieg zu einer machbaren Aufgabe. Alles in allem ist dieser Pass in die Kategorie "Been there, done that " einzuordnen, da die Abfahrt zurück nach Frankreich nicht mit Sahneasphalt glänzen konnte und ausserdem noch von vielen lästigen, teils langsamen Autos bevölkert war...

Zum Schluß überwiegt aber, wie meist, die Zufriedenheit, das bewältigt zu haben, und das brilliante Wetter tut das seine, um die Laune oben zu halten...

Montag, 1. September 2014

Doppelpass nach Spanien

Nach einer ruhigen Nacht in Bagneres-du-Luchon ist heute wieder Start um 9:00 am gestrigen Etappenhotel, das zwar keine Gastronomie hat, aber dafür riesige Zimmer mit allerlei Luxus, die eigentlich als Ferienwohnungen für bis zu 6 Personen gedacht sind. Wir bewohnen sowas zu zweit. Abendessen und Frühstück sind in ein Restaurant zwei Ecken weiter ausgelagert.

Heute wechseln wir in das nur 10km entfernte Spanien, am Ende der ersten Klettereinlage des Tages, dem Col du Portillon, ist die Grenze überschritten.

Dafür hat man allerdings 665hm, die es in sich haben, zu überwinden, zweistellige Steigungsprozente allenthalben...

Die Abfahrt ist ebenso steil, schön winkelig und mit leckerstem Asphalt versehen, Höchstgeschwindigkeiten werden da nicht erreicht, aber das Grinsen hält noch eine ganze Weile.

Nach gut 15km Transitpassage geht es in den zweiten Pass des Tages, bei weitem nicht so steil, dafür deutlich länger, 1350hm wollen erklommen werden, bis man bei 2072m am Passchild des Port de la Bonaigua steht.

Übrigens mein erster 2000er dieses Jahr. Mittag ist aber vorher, auf 1250m, in einem Restaurant, das mit 30 hungrigen Radfahrern etwas überfordert ist, aber das Boccadillo, saulecker und billig, liegt mir dann im weiteren Aufstieg auf der breiten, gut ausgebauten und daher recht verkehrsreichen Straße, doch schwer im Magen. So wurde der Gipfelsturm ein Gipfellüftchen, aber ich bin ja schließlich im Urlaub...

Die Abfahrt erfolgt auf einer ebenso guten Straße, beginnend mit einer fetten Kehrengruppe, wo ich mich durch die komplette Gruppe pflügen muss, bevor ich eigene Linien wählen kann. Macht aber auch Spaß. Dann wird es grader, aber nicht flacher, als Lohn gebeugter Haltung stehen 91km/h als Maximalgeschwindigkeit auf dem Tacho... Irgend wann ist dann doch Schluß mit steil, die Gruppe fährt wieder zusammen, und wir machen, wie gestern auch schon einen flotten Zug bis zum heutigen Etappenort auf.