Heute steht wieder ein echtes Brett auf dem Programm, nach dem rumgeeier gestern kann man das ja mal machen😉. Eigentlich geht es sofort vom Hotel in den Berg, wenn auch nur, um die Mannschaften am anderen Hotel zu versammeln. Die 32hm sind gratis und daher gern genommen. Die Etappe selbst ist aber auch nicht viel besser, in Kurzform: Kackwelle, gemein. Kackwelle, gemäßigt, in angenehmer Gesellschaft drüber gelabert. Flachstück, es wird langsam warm. Hauptanstieg, gute 800hm, schon nicht völlig unanstrengend. Abfahrt zur Mittagspause, geil! Danach mehr Abfahrt, immer noch geil. Kleine Kackwellen, harmlos. Große Kackwelle, respektive noch ein Anstieg, ca. 350hm, der Tag war schon lang, aber es läuft noch gut. Eine letzte Kackwelle, schon fast egal. Hotel erreicht, Bier 🍻!
160km, 2877hm, man merkt der Truppe an, und ich mir selbst auch, dass sich die Tour dem Ende zuneigt, erste Verschleißerscheinungen werden sichtbar. Gut die Hälfte ist heute morgen freiwillig mit der nächst langsameren Gruppe gestartet, von der verbliebenen Mannschaft steigen etliche unterwegs in den Besenwagen. Trotzdem ist die Stimmung gut, die Etappe bietet einiges für das Auge, beim Ausblick vom letzten Anstieg auf das Mittelmeer hört man glückliches Jauchzen. Leider verlassen wir morgen die Küste schon wieder, Florenz liegt schließlich im Landesinneren. Allerdings sind es bis dahin noch zwei Tage, und morgen wird es noch einmal richtig dolle...
Jetzt bin ich müde, gute Nacht!
Donnerstag, 30. Juni 2016
Garmisch - Florenz, Tag 6: Zum Meer!
Mittwoch, 29. Juni 2016
Garmisch - Florenz, Tag 5: Grillen auf der Rüttelplatte
Bergfest! Im wahrsten Sinne des Wortes... Die Hälfte der Tour ist um! Und daher war heute mal was Flaches angesagt. Damit das nicht so langweilig wird, fängt der Spaß mit der Vernichtung von Höhenmetern an, rasant verlieren wir vom Hotel in San Zeno zum Gardasee über 500 davon. Ein bisschen um den See, dann rollt es wellig weiter südwärts, ab Kilometer 60 sind wir in der Poebene angekommen, da ist es wie Brandenburg, nur wärmer und mit ganz schön schlechten Straßen, so rumpeln wir dahin, wann immer es aussieht, als hätte der Asphaltgott Gnade mit den mittlerweile schon gut malträtierten Popos des trotz allem gut gelaunten Trosses , biegen wir sofort wieder in die nächste Rüttelpiste ab. So ein bisschen Paris - Roubaix für Weicheier.
Wiedergutmachung wird bei der Mittagspause geleistet, auf der Isola Dovarese werden hausgemachte Nudeln und lecker Nachtisch und Espresso gereicht. Inzwischen ist das Thermometer über die 30°C - Schwelle gestolpert, in den Trinkflaschen schwappt nur noch Tee in Varianten, einige Teilnehmer, die letztes Jahr bei der Deutschlandrundfahrt dabei waren, quittieren das mit Gleichmut, da war es noch erheblich wärmer. 25km weiter ist schon die nächste Getränkeverpflegung, einigen ist warm genug, um in den Po zu springen - das hört sich jetzt irgendwie seltsam an... 😂 Jetzt fehlen nur noch 50km bis ins Ziel, die werden hinten raus noch mit zwei Kackwellen garniert.
172km mit müden 900hm enden in Salsomaggiore Terme, dessen glanzvollen Zeiten auch schon wieder ein paar Jahre her zu sein scheinen.
Morgen gibt es dann wieder Berge. Und Hitze. Und schlechte Straßen.
Ich freu mich drauf!
Dienstag, 28. Juni 2016
Garmisch - Florenz, Tag 4: Monte Baldo
Heute geht es nach einer unruhigen Nacht wegen Zimmer mit Straßenaussicht weiter Richtung Süden, heraus aus Trento, das Etschtal runter. Winkelige Radwege führen uns in langer Reihe durch Weinfelder, 50km ganz hinten an der heute noch größeren Gruppe sorgen für ein fettes Jojo, an der ersten Getränkestation bin ich eigentlich schon völlig im Eimer. Hilft aber nix, die eigentliche Aufgabe steht zu diesem Zeitpunkt direkt vor meiner Nase. Der Monte Baldo stellt gute 1500hm in den Weg, die ersten 800 davon sind ziemlich steil, danach wird es etwas flacher, plötzlich geht die Kurbel willig im Kreis. Die schöne Aussicht lenkt von auftretenden Steigungsspitzen ab, die tolle Straße macht wirklich Spaß, Kehrengruppen sind halt meins. Irgendwann bin ich oben, die Truppe gönnt mir nicht allzu viel Pause, dann folgt eine Miniabfahrt zu einem Aussichtspunkt von dem man einen tollen Blick auf das Nordende des Gardasees und Limone hat. Danach folgt ein welliges Stück mit einer Kackwelle, bevor die Abfahrt zur Mittagsschlemmerei beginnt. Die ist nicht lang, wird aber nach Lasagne, Lasagne und Espresso fortgesetzt. Sehr spaßig, schön schnell und befördert uns zum finalen Schweißausbruch mit 400hm bevor wir nach 119km und 2650hm das Hotel oberhalb des Gardasees erreichen. Hatte ich schon vom Kaiserwetter, dass uns auch die nächsten Tage erhalten bleiben soll, berichtet? Nicht? Ist aber so😊✌
Montag, 27. Juni 2016
Garmisch-Florenz, Tag 3: Zackig mal eben nach Trento
Sonntag, 26. Juni 2016
Garmisch-Florenz, Tag 2: Jetzt aber wirklich...
Aus Arzl starten wir nicht über die verkehrsreiche Bundesstraße von Imst Richtung Ötztal, sondern wählen den Weg über die Sautenser Höhe, der dann irgendwo auch schon den maximalen Steigungswert für heute beinhaltet, schlappe 17%, da will das Frühstück gleich wieder in den Graben. Aber der Umweg ist auch ohne erwärmenden Anlauf zu schaffen, auch wenn das schon ein, zwei Körner kostet. Unten rum wäre auch daher schlecht, weil in Imst heute die Tour Transalp startet, was wir an etliche Kanonenschüssen, mit denen die Felder losgeschickt werden, gut hören können. Das hätte sicher für Verwirrung und/oder Missverständnisse gesorgt.
Nach der kleinen Anfangsquälerei rollen wir ins Ötztal, über Au und Sölden schrauben wir uns gemächlich der Cima Coppi dieser Reise entgegen, dem Timmelsjoch, bekannt als Pass Nr. 4 beim Ötztaler Radmarathon, auf italienisch Passo del Rombo, denn oben auf dem Grat verläuft die Grenze.
Hinter Sölden ist schnell Schluß mit dem gemächlichen Schrauben, dort beginnt der eigentliche Hauptanstieg, der durch einige Zwischenabfahrten zerrissen wird. Mit wachsender Höhe wird es immer kälter, auch wenn Petrus uns heute nur mit wolkenverhangenem Himmel beglückt. Bis jetzt. Rechts und links in den Seitentälern hängen dicke dräuende Wolken, hin und wieder donnert es, so hat das gestern auch angefangen. 4km vor dem Pass ist mir dann endlich so kalt (4°C), dass ich dann doch die Armlinge, Knieling und die als Windstopper dienende Regenjacke anziehe. Ab da ist es mollig, und weiter geht die mittlerweile schon recht mühsame Kurbelei, dieses letzte Ende hat durchgehend um die 10% und endet bei 2509 m. Also einer von den wirklich Großen, und mit Härte nicht sparsam.
Oben ziehe ich noch meine Regenhose über, auch als Windschutz, und stürze mich in die Abfahrt, die nach einem feuchten Gruß von Petrus' italienischem Kollegen grade erst wieder aufgetrocknet ist. 700m und 11km weiter unten ist die heutige Mittagshütte in Schönau, wo es in rasantem Tempo einen gewaltigen Teller Spaghetti Bolognese gibt, vorher Salat, danach Dessert und Espresso. Man ist in Italien!
Während wir da so sitzen macht Italo-Petrus dann doch noch ernst, und kippt einen ordentlichen Eimer aus. Wenigstens ohne Eisklumpen. Die Fortsetzung der Abfahrt ist dann halt klatschnass, was zwar die Felge kühlt, aber dafür Bremsbeläge frisst. Nach etlichen Tunneln und Nebelbänken erreichen wir zügig die zweite Getränkeverpflegung, genau pünktlich rollen wir unter das Vordach eines Supermarktes, als ein weiteres fettes Gewitter niedergeht. Nach Banane, neuem Wasser und kurzem Service an meiner hinteren Bremse ist der Guss vorbei und es geht wieder auf die Strasse. Mittlerweile ist es so warm, wie man es von Italien im Sommer erwartet, langsam fangen wir an zu dampfen in unseren Regenplünnen, aber ausziehen will das jetzt niemand mehr, darunter ist Feuchtbiotop, das, an die Luft gelassen, im besten Fall für Erkältung sorgen würde und sicherlich auch nicht gut riecht. Zwischendurch prasselt es auch noch ein, zwei mal, z.B. am Ortseingang von Meran. Danach rollen wir auf einem schmalen Strässchen durch gewaltige Apfelplantagen nach Bozen, wo wir nach 156km und 2600hm hungrig, durstig, feucht aber glücklich am Zielhotel anschlagen.
Toller Tag, sehr anstrengend, aber schön...