Samstag, 28. März 2015

Adios, Gran Canaria

Tja , das ist es dann schon wieder. Die Woche wie im Flug vergangen, stand heute eine letzte Runde an, ausnahmsweise mal auf fast komplett unbekanntem Geläuf. Lediglich die Anfahrt bis Sonnenland, der deutschen Enklave von Maspalomas, verläuft auf der Küstenstraße, dann führt unser Weg ins innere der Insel Richtung Tablero, 



wo ein Stausee das nördliche Ende der kleinsten aller für diesen Urlaub geplanten Runden darstellt, aber bei weitem nicht den höchsten Punkt. Die Anfahrt auf der Talstraße ist bis kurz vor die Staumauer erfreulich flach, windstill und verkehrsarm. 




Erst ganz zum Schluß fordern ein paar kurze, knackige Kehren die Verwendung der kleinen und kleinsten Gänge ein. Eigentlich dachte ich, an der Staumauer ist Ende mit klettern, aber da Planung bekanntlich Zufall durch Irrtum ersetzt, kommt es anders. Der Anstieg ist noch lange nicht um, unten kündigt ein Schild schon 3,7km mit maximal 12% an, sondern führt über etliche ebenso lange wie steile Rampen weiter bergan, um auf 490m über den Grat zu kippen, um dann endlich in eine flotte Abfahrt zu münden. 



Im Tal führen die beiden Straßen wieder zusammen, was es ermöglichen würde, die Runde andersrum zu fahren, aber das wäre dann ernsthaft noch mal anstrengend geworden, die westliche Rampe ist deutlich steiler als ihre Schwester im Osten. Der restliche Heimweg nach leckerem Cafe con Leche empfängt uns mit auffrischendem Gegenwind, was uns das zeitige Ende der Rund versüßt. Schließlich müssen noch die Räder in die Koffer verpackt und die Klamotten in die Taschen gepropft werden, morgen um 9:00 geht der Flughafenshuttle.

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Und hier noch die grafische Darstellung meiner Bemühungen der vergangenen Woche...


Freitag, 27. März 2015

Die Ruhe nach dem Sturm

Heute ist Rekom – Tag, was nach der gestrigen Etappe auch dringend notwendig ist, ungeachtet der Tatsache, dass es unser vorletzter Tag auf Gran Canaria ist. Ninas Erkältung ist fast weg, das zwischenzeitlich schmerzende Knie scheint sich auch zu benehmen, also satteln wir endlich mal wieder gemeinsam die Hühner, um ganz schnöde die Küstenstraße nach Puerto Mogan und zurück unter die Räder zu nehmen. Der Verkehr ist unerklärlich stark, ein Blödmann im schwarzen Benz benimmt sich in bester Berliner-Umland-Manier: Dauerhupe, sauknapp überholen, das übliche sozusagen. Was seine vermummte Gattin zum quer durch die Karre auf den „Feind“ rotzen gesagt hat, ist unbekannt...
In Puerto Mogan ist Markt, total pittoresk und authentisch, deshalb ist alles, was noch krauchen kann, hierher geeilt und hat vergessen, dass es eine ganz neue, mautfreie Autobahn hierher gibt, daher das hohe Verkehrsaufkommen auf der Küstenstraße.
Zum Schluß sind 75km weggerollt und ganz unauffällig fast 1200hm erklommen.

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Von Bildern der unsäglichen Küste wird der geneigte Leser heute verschont

Aber noch ein paar Worte zu gestern, das war ja knapp genug, aber es war spät, ich hatte Hunger, und nach 18:30 bricht das WLAN hier regelmäßig zusammen.

Auf Alleinfahrt kann ich ja machen was ich will, daher habe ich gestern die Königsetappe beschlossen. Große Kommentare zu den Straßen kann ich mir sparen, die waren die Woche alle schon mal dran. Bis auf den Schlußanstieg, der erst zum Roque Nublo, oder besser gesagt dem dazu gehörenden Aussichtspunkt, und dann final auf den Pico (oder Pozo) de las Nieves, den höchsten Punkt der Insel mit 1934m, führt. Die Rampe startet in Ayacata auf 1300m, 300hm weiter ist man am Aussichtspunkt zum Roque Nublo, und hat diverse Stücken mit zweistelligen Steigungsprozenten überwunden, was in der später auf der selben Strecke folgenden Abfahrt für gut durchgewärmte Felgen sorgt, weil: das Ding ist auch noch winkelig... Nach dem Aussichtspunkt wird es erstmal etwas flächlich, man verliert sogar wieder einige Höhenmeter, eine Sache, der ich, angesichts meines an dieser Stelle schon ziemlich desolaten Zustands, so gar kein Verständnis entgegenbringen kann. Langsam wird es auch recht frisch, auf 1700m ist es halt deutlich kälter als auf Meereshöhe, aber der weise Mann sorgt vor, zaubert ein Jäckchen aus dem Rucksack, und in wohliger Wärme geht der Gipfelsturm (oder eher: das Gipfellüftchen;-) ) weiter. Da oben treffen sich einige Straßen, aber die Inselregierung lässt niemanden dumm sterben und hat alles gut beschildert. Ich gucke auf meinen Garmin, und finde auch zum Ziel. Den Ausblick zu beschreiben fällt mir schwer, und die Fotos können das wohl kaum transportieren. Schlicht (wie gestern schon gesagt) der Hammer. Allein dafür kann ich Jedem, dem immer nur Malle zu doof und sowieso schon immer zu flach war, Gran Canaria wärmstens ans Herz legen. Zum Rad fahren echt schön, auch wenn das Straßennetz nicht so umfangreich ist. Wer den Anblick der wirklich häßlichen Küstenbebauung ignorieren kann, wird hier auf jeden Fall glücklich.


Der Rückweg ist bis San Batholomé mit dem Hinweg identisch, die folgende Abfahrt bis Santa Lucia auch schon von Dienstag bekannt, nur den Schlenker über Agüimes lasse ich weg, um den direkten Weg an die Küste zu testen. Auch nicht schlecht, beeinhaltet ein paar überraschende, aber nicht schlimme Gegenwellen, macht Spaß. In Vecindario laufe ich auf zwei britische Kollegen auf, und der Rest des Weges geht mit fettem Schiebewind und Geschwindigkeiten am Ende des Übersetzungsspektrums sehr schnell vorbei.

Donnerstag, 26. März 2015

Königsetappe

Machen wirs kurz: Hammer! HAMMER!! HAMMER!!!

Vorne links im Bild der Roque Nublo, ganz hinten in der Mitte ragt der Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa aus den Wolken
Blick ins Tal von San Bartolomè von ganz oben


Drei dicke Dinger auf einem Bild :-)

Da werden Erinnerungen wach: Vor einem Jahr standen wir genau so weit oben auf Zypern


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Mittwoch, 25. März 2015

Also doch HOLA...

Heute sieht das Wetter mal wieder prima aus, obwohl oder weil es in der Nacht ein wenig gestürmt hat. Ninas Erkältung ist zurück – DOOOF!!!! - also macht sie Sightseeing in Las Palmas und ich kann mich austoben, wo ich will.

Also geht es nach dem Frühstück (erwähnte ich bereits das umfangreiche Buffet?) mal wieder westwärts nach Puerto Mogan, die Küstenstraße erzeugt ersten Schmerz im Bein, bringt schonmal unauffällig die ersten 600hm und bildet den Anlauf zum ersten und längsten Anstieg des Tages. Im Prinzip das, was ich am Sonntag runter gefahren bin, nur hatte ich da ja keine Zeit zum gucken. Ein Vorteil eines beschränkten Angebotes an Straßen ist, das man jede höchstwahrscheinlich in beide Richtungen befährt. In diesem Fall wirklich lohnenswert, ein toller Ausblick jagt den Nächsten, diesmal sogar ohne Hotelburgen. Davon gibt es auf der Küstenstraße zum Abgewöhnen viele und auch besonders häßliche...




Am Abzweig nach Soria halte ich ein kurzes Schwätzchen mit zwei Briten, mit denen ich schon den ganzen Aufstieg Katz und Maus von Fotostop zu Fotostop spiele. Die Jungs fahren nach Soria rüber, ich begebe mich auf Neuland Richtung San Bartholmè. Langsam merke ich, das der Wellenritt nach Puerto Mogan etwas ambitioniert angegangen war, die Körner werden rar, mit Ächzen und Schnaufen wuchte ich meinen schlaffen Kadaver über ganz schön miesen Asphalt und gegen unfairen Wind auf die Cima Coppi des Tages, ein Minidorf namens Atacaya mit toller Aussicht ins Tal und einem feinen Cafe auf 1300m über dem Meer. Cafe con Leche, Patatas con Mojo und Cola bringen mich während netter Gespräche mit einer Horde Bamberger wieder auf Vordermann, so kann es weiter gehen.


Erst schlängelt sich die Straße an der Berschulter entlang, ohne ernsthaft an Höhe zu verlieren, dann kommt noch mal ein kleiner Stich zum Cruz Grande, dann verbrennt man in Windeseile ein paar hundert Höhenmeter bis man denn endlich in San Bartholomè ankommt. Dort kann man eine Entscheidung treffen: Entweder über Santa Lucia, so ähnlich wie gestern runter fahren oder über Fataga, so wie gestern hoch. Ich wähle die zweite Möglichkeit, belohne mich in Fataga mit einer weiteren Kaffeepause, und schenke mir denn noch die gestern als flotte Zwischenabfahrt beschriebene Welle ein. 200hm mit bis zu 11% zwicken im Bein, aber das Ziel ist ja in Sicht.


Dann noch die schon bekannte Abfahrt vom Mirador nach Maspalomas und zurück ins Hotel.

110km, 2350hm, Schnitt schlapp 20km/h, nicht übel...

UND: Heute KEIN Regen!!!! Nur kalter Wind in der Höhe, aber das ist egal!


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Dienstag, 24. März 2015

Halloho? Gran Canaria?

Der gestrige Tag ist schnell zusammen gefasst: Wach werden, Wetter sieht gut aus, Frühstück, losfahren in Kurz-Kurz, nach 13km und 500hm Spitzkehre wegen anrückender Regenfront, auf halbem Weg zurück einmal klatschnass werden. Scheisse.

Heute sieht die Welt denn schon anders aus, allerdings muss ich schon sagen, das ich von einer Insel, die so nah am Äquator liegt, etwas freundlicheres Wetter erwarte.

Der Plan ist einfach: Was für gestern geplant wurde, wird heute umgesetzt – so das Wetter mitspielt.
Start wieder in Kurz-Kurz, strahlender Sonnenschein, so weit, so gut, aber das war gestern nicht anders... In Maspalomas wieder nordwärts Richtung San Bartholomè. 



Am Aussichtspunkt, der gestern nicht nur für uns die Wende brachte, beginnt sozusagen Neuland. Ein kleine feine Zwischenabfahrt wird mit einem traumhaften Anstieg fortgesetzt, Kehre an Kehre, oft sieht man am gegenüber liegenden Hang die sich emporwindende Straße, auf der Radsportler hauptsächlich skandinavischer Herkunft Rad an Rad Richtung Gipfel streben. Wie im Bilderbuch!
Hier im Hinterland sind dann auch die Dörfer authentischer als der Tourimoloch an der Küste, die Aussichten in die Canyons wirklich schön.




Allerdings ist Gran Canaria an von Menschenhand mit Gewinnerzielungsabsicht berührten Stellen echt häßlich. Selbst vom Pass sieht man die Hotelburgen an der Küste, da hilft es auch nicht, daß das Meer dahinter blau funkelt.

Unser Weg führt erstmal ein wenig bergab, eine schöne Abfahrt mit winzigen Gegenwellen bis nach Santa Lucia, wo wir die Hauptstraße verlassen und auf die deutlich ruhigere Piste nebst weiterem Anstieg Richtung Agüimes wechseln. 





In der Abfahrt zeigt sich das Wetter wieder von seiner zickigen Seite, starker Wind bringt ekligen Sprühregen mit, nicht genug zum stoppen und Regenzeug anziehen, aber trotzdem doof. In Agüimes trocknet der Wind die Trikots während wir Kaffee und Bocadillos einatmen. Dann kommen noch ein paar Kackwellen auf der weiterhin einsamen Strasse, am Ende macht ordentlicher Rückenwind den Rest der Strecke zu einem flotten Unterfangen.

Nach 86km und 1850hm ist dieser Tag zu Ende.


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Sonntag, 22. März 2015

Hola, Gran Canaria

Nachdem wir uns gestern im Transferbus schon wundern, wie karg und verbrannt diese Insel ist, kriegen wir heute andere Sachen zu sehen.
Beim ersten Augenöffnen ist der Himmel wolkenverhangen, es hat geregnet und ist ziemlich frisch auf unserem Balkon. Auf der in Sichtweite liegenden Küstenstrasse GC500 kann man aber trotzdem schon Mengen an Radsportlern westwärts rollen sehen, das ist heute wohl die richtige Richtung.

Nach einem üppigen Frühstück am überbordenden Büffet geht es dann auch bei uns los.
Da Nina noch von einer fiesen Erkältung gebeutelt wird, soll der heutige Abschnitt weder lang noch heftig werden. Also kullern wir die schön wellige GC500 auch westwärts, allerdings nicht, ohne diversen heftigen Regenschauern zum Opfer zu fallen. Das war angesagt, und so darf nach einer Ewigkeit mal wieder die Regenkluft ihren Dienst versehen.

Hinter Maspalomas, einer waschechten Tourihochburg, wenden wir uns ins Landesinnere. Die Auffahrt nach Soria beginnt sanft und unauffällig, die Straße ist gut, Autos eigentlich Mangelware, und wenn mal eins kommt, benehmen sie sich extrem umsichtig Radfahrern gegenüber. Selbst ein Konvoi tiefergelegter Golf GTIs macht da keine Ausnahme! Als die weg sind, herrscht Frieden auf der Strasse, und der Wettergott ärgert uns auch nur noch mit vereinzelten Tropfen.

Bevor es steiler wird, machen wir noch einen Kuchenstop, kurz danach beschließt Nina, das sie für heute genug hat und dreht vernünftigerweise um. Ich überprüfe meine schlechte Frühform im weiteren Verlauf des Weges und stelle fest: Ist garnicht mal so schlimm! Gut!
Die Strasse schlängelt sich allerliebst den Berg hinauf, bietet keine Höchstschwierigkeiten und endet auf einem Parkplatz im Nichts, trotzdem sind da etliche Leute und machen Picknick oder so. Zwischendurch hat man noch eine gute Aussicht auf eine Staumauer, die allerdings im Moment ziemlich sinnlos ist, da der See dahinter fast leer ist. So gesehen sollte es hier ein bißchen mehr regnen, aber erst, wenn wir wieder weg sind!

Ein weiterer Kaffee und ein Sandwich stärken mich für den weiteren Weg, und das ist auch gut so. Entgegen des ursprünglichen Plans fahre ich nämlich nicht wieder einfach zurück, ich habe im Aufstieg einen Abzweig Richtung Mogan gesehen, der ruft jetzt nach mir. Laut. Sehr laut...

Die Straße ist eher unterdurchschnittlich, aber bergauf unproblematisch zu befahren, andersrum wäre doof. Dafür ist sie aber über etliche längere Stücke sacksteil, der Garmin signalisiert mir 14, 15, 16%. Da kommt dann doch die schlechte Frühform zum Vorschein. Oder ist es meine latente Fettleibigkeit? Oder gar Beides? Egal, dafür fährt man ja ins Trainingslager...

Erstmal über den Buckel, folgt eine Hammerabfahrt nach Puerto Mogan, das kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben. Auch hier merke ich natürlich, das die letzte rasante Abfahrt schon ein paar Tage her ist, aber zum Schluss kommt langsam Flow in die Sache.

Der bittere Rest der Etappe ereignet sich dann in kackwelliger Art und Weise auf der Eingangs schon erwähnten GC500, jetzt auch mit Gegenwind, nur Blicke auf an die Steilküste geklebte Hotelburgen lenken von den müden Beinen ab. Eine aufgefahrene Gruppe anderer Rennradler ist wenig hilfreich, bergab bleiben die fast stehen, an den Gegenanstiegen bin ich meist schon zu weit weg, oder schnell genug, um ohne Hilfe klar zu kommen, schnacken wollen die auch nicht, ob da die Luft fehlt, weil meine Frühform doch nicht sooo schlecht ist?


Nach 100km bin ich dann endlich wieder im Hotel, müde aber glücklich, ein guter erster Tag!!!

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