Montag, 18. April 2016

Sizilien, Tag 3: Mal was Kurzes

Wie gestern festgestellt, hat man ohne Plan mehr Abenteuer. Das probieren wir heute dann mal in Vollendung. Nicht mal ein fragmentarischer Track steht zur Verfügung.

Vom Balkon unseres Hotelzimmers sieht man die Küste nordwärts ein Dörfchen auf der Spitze eines Berges. Schon aus der Ferne protzt das schnell auserkorene Ziel namens Castelmola mit allem, was das Touristenherz begehrt: Authentizität, garantiert total pittoresk und überhaupt.

Der Weg dahin führt erstmal über die Hauptstraße durch Fiumefreddo. Da ist reichlich Verkehr, aber das hatten wir die letzten Tage ja auch schon. Kurz hinter dem Ort biegt Nina Richtung Meer ab. Ob es da einen Weg weiter nordwärts gibt, ist unklar, aber wir wollten ja Abenteuer... Kommentar von Nina: "Wenn da nix geht, müssen wir halt wieder hochfahren". Allein das ist ein Kreuz im Kalender wert, auch wenn es sich vielleicht um 5hm handelt... Also wieder hochgefahren, zurück auf die Hauptstraße, war fast klar. Nächster Ort ist Giardini Naxos. Klingt griechisch, ist es irgendwie auch. Ein entsprechendes Schild informiert den Unwissenden über die Existenz der hellenischen Niederlassung auf Sizilien.

Dann wird es in Giardini etwas verwirrend. Zum Schluß weist uns ein freundlicher Motorradfahrer den Weg. Nur, warum grinst der Kerl so hämisch? Könnte es sein, das er uns den Aufstieg nicht zutraut?
Daran liegt es wohl nicht, keine 200m weiter klappt die Straße hoch wie eine Wand. Das 15%-Schild nimmt man angesichts des Steilheit gewordenen Asphalts kaum noch wahr. Selbst wenn man es gelesen hätte, ändert das nichts daran, dass dieses Schild dort nur montiert ist, weil 18%-Schilder grade aus waren. In kürzester Zeit und Strecke überwinden wir gut 200hm bis Taormina, aber damit ist ja noch lange nicht Schluß. Der Steigwinkel wird etwas moderater, erstaunlich, wie locker man 11% wegkurbelt, wenn der Muskel kurz zuvor Schlimmeres bewältigen muss. Das Sträßchen nach oben windet sich in allerliebster Weise den Berg hinauf, bei 550m ü.M. bleibt der Zähler stehen, und das ist auch gut so. Castelmola erfüllt alle Erwartungen, richtig hübsch, aber natürlich eine Touristenfalle. Trotzdem gibt es da ein leckeres Mahl und guten Cappuccino, ein Trinkbrunnen füllt die leeren Flaschen, dann machen wir uns auf den 1:1 Rückweg. Die Abfahrt ist extrem winkelig und unten natürlich sausteil - da glüht die Felge. Dann noch eine kleine Upspeed-Einheit zurück zum Hotel und das war's schon für heute.

Morgen machen wir dann mal wieder was mit Plan... :-)

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