Samstag, 16. April 2016

Sizilien, Tag 1: Eine Runde rollen +

Über die Anreise nach Sizilien berichte ich nix, weil AirBerlin einfach mal wieder einen perfekten Job abliefert und die Autobahn von Catania Richtung Messina auch nichts Aufregendes zu bieten hat.

Obwohl bei Tripadvisor und ähnlichen Portalen anders dargestellt, finden wir unser in Orangenhainen und hinter Gewächshäusern verstecktes Hotel ohne Probleme. Ein intensiver Duft nach Orangenblüten empfängt uns schon auf dem Parkplatz und bleibt allgegenwärtig. Schön!

Nach einem opulenten ersten Abendessen noch schnell die Räder montiert, dann geht's ins Bettchen, morgen soll ja dem Radsport gefrönt werden.

Also auf die "Einrollrunde": Weil ich gestern schon müde war, habe ich mir den Track nicht weiter angeguckt, 75km soll er lang sein, das passt. Denke ich so. Der Start passt auch, es geht erstmal etwas unruhig durch Fiumefreddo, dann am Meer entlang, man will ja nicht gleich in den Berg reinballern.
16km später ist dann doch bergauf fahren angezeigt.
Erstmal noch ganz gemächlich, die in den Ortschaften eher unterdurchschnittlichen Strassen werden mit zunehmender Höhe immer besser. Aber bald ist auch das vergangen, keine 25km nach Abfahrt stehen das erste Mal 14% auf dem Display, die Beine bestätigen den Zahlenwert mit Unwillen.
4km später ruft Nina nach Nahrung, was von der Topographie der gewählten Ortschaft sofort mit der nächsten Killerrampe belohnt wird. Da selbst winzigste Ansiedlungen sich hier mit Großstadtflair schmücken wollen,  machen Einbahnstraßen das Auffinden einer genehmen gastronomischen Einrichtung schwierig, aber nicht unmöglich.
Wir teilen uns ein Focaccia Diavola zu Cola und Limo, und müssen feststellen, wenn der Sizilianer "Diavola" dran schreibt, meint er SCHARF!!! Cappuccino rundet das Mahl ab, dann müssen wir weiter.
Die vorabendliche Nichtbetrachtung des Tracks kommt jetzt so langsam zum tragen, wir sind schon über 800m ü.M., ein Ende der Rampe zeichnet sich nicht wirklich ab. Langsam wir es auch der Höhe angemessen etwas frisch, Dinge wie Windwesten sind ja bekanntermassen überbewertet, also muss man sich warme Gedanken machen oder etwas doller treten, dann wird's auch warm. Nach gut 65km durch spektakulär wechselnde Landschaften, verursacht durch den aktivsten Vulkan weit und breit, den Ätna, der auch jetzt ein flottes Wölkchen ausatmet, sind wir dann endlich oben, immerhin 1615hm stehen auf dem Garmin, schon nicht schlecht für eine Einrollrunde. Bis dahin ging es auf jeden Fall schön langsam zur Sache, also genau richtig... :D

Nach der Pflicht folgt bekanntlich die Kür, will heißen: die Abfahrt. Was für ein Brett! Anfangs noch etwas mit Vorsicht zu genießen, weil in manchen Kurven die obligatorische Vulkanasche dick rumliegt, aber dann entwickelt das Asphaltband echten, fetten Flow. Schlicht grandios, eine würdige Belohnung für die Mühen der Auffahrt.

Der erste Eindruck soll ja prägend sein, im Fall von Sizilien als Radsportdestination ist es ein Guter!

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