Freitag, 22. April 2016

Sizilien, Tag 7: Ätna, Alter! Oder: Der 2. Versuch

Nachdem der erste Versuch am letzten Sonntag ja einer ebenso weisen wie reifen Entscheidung gemäß nicht zu Ende geführt wurde, steht heute die Revanche an. Und weil die Bübchenanfahrt unten am Meer ja jeder kann, wird dieses Mal faktisch gleich hinter dem Haus gleich und direkt in den Berg reingedonnert, oder eher gerumpelt, nein, Moment, gehumpelt ist das Wort, das ich suchte...

Das neue, revolutionäre Streckenlayout beinhaltet die hübsche Rampe nach Montargano, die beim Fehlversuch schon als Abfahrt herhalten musste. Dort wird der noch morgentlich träge Sportler schon zeitig von knackigen Rampen mit bis zu 18% Steigung für folgende Taten angewärmt. Gute 800hm beinhaltet dieses Kleinod asphaltsparender Bauweise, normalerweise genug für eine Trainingsrunde im April, und der eigentliche Berg hat da ja noch nicht mal angefangen. Dafür führt uns der Weg, mit 350hm Verlust, ein weiteres Mal nach Zafferana. Ab da beginnt der Anstieg zum höchsten mit dem Rennrad zu erklimmenden Punkt am Ätna, ein himmlischer Jahrmarkt mit allerlei Gastronomie, Souvenir-Ständen und als Zentrum, die Basisstation der Seilbahn auf den Vulkan.
Stolze 1940m ü.M., das ist schon ein Wort, erinnert aber an die vergangenen zwei Jahre, wo der Mount Olympus auf Zypern und der Pico de las Nieves auf Gran Canaria nur 6m weniger zu bieten hatten.

Die Auffahrt bis 1100m kennen wir schon von neulich, ab da zerlegen wir die doch recht anspruchsvolle Rampe in freundliche 300hm-Stücke, so ergibt sich ein schöner Rhythmus für die Verschnauf-, Trink- und Futterpausen.
Wieder überrascht der Vulkan mit seinen abwechslungsreichen Vegetationszonen. Nur ganz oben wächst fast gar nichts mehr. Da sieht es aus wie auf dem Mont Ventoux, nur in schwarz.
Dafür geht auch ein kühler Wind. Schlotternd verkrümeln wir uns in eine der Kneipen, die mitgeführten Reserveunterhemden sorgen schnell für Wohlbefinden. Nach Kaffee und Wurstbrot gucken wir noch ein wenig Vulkanausbruchsvideo mit französischem Kommentar, dann lockt die Abfahrt. Obenrum verdirbt der starke Wind ein wenig die Freude am tollen Straßenbau, außerdem klappern nach wenigen Metern die Zähne, es ist echt kalt da oben. Keine 300hm weiter unten wird es dann langsam wieder erträglich. Faktisch nicht vorhandener Verkehr erlaubt felgenschonende Fahrweise bis Nicolosi, wo das selbe Cafe wie auf der Ätnaumrundung sogleich den nächsten Kaffeestop darstellt. Den halten wir kurz, es ist schon spät, und bis zum Hotel geht es zwar tendenziell bergab, aber einige Kilometer gilt es immer noch abzuspulen.

Nach gut 100km und 2520hm ist der 2. Versuch als geglückt zu bezeichnen.

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