Dienstag, 6. September 2016

Dolomiten, jawolljuhu!

Das musste ja so kommen. Aber heute war tatsächlich ein wenig "Juhu" dabei, deshalb ist das schon O.K.. Juhu wegen erneut stabiler Schönwetterlage, Juhu wegen toller Strecke, und überhaupt...

Der Beginn der heutigen Runde gleicht dem der gestrigen bis zum Abzweig zum Nigerpass, wobei man da die Autobahn schon wieder deutlich erkennen kann, eher in H0 als N.


Dann beginnt ein ebenso erfreulich verkehrsarmer wie gut asphaltierter Anstieg mit moderaten Steigungen, die Beine gehen willig im Kreis. Allerdings bin ich beim Routen planen immer viel,viel abenteuerlustiger als in echt, daher ignoriere ich das Streckenabweichungssignal der neuen Garminette erstmal, weil ich denke:"Ist doch toll die Straße, wer weiß, was ich da für ein Mist zusammengeklickt hab..." 200m weiter trifft mich die Reue mit voller Wucht, ich verbrenne selbstbestimmt und freiwillig 15hm um dann ein "Strecke gefunden" zu sehen. Sehr schön. Fängt auch gut an, eigentlich wie die grade verlassene große Straße, nur halb so breit. Nach ein paar Kurven erkennt man den Abkürzungsgedanken an der asphaltsparenden Bauweise, 16% stehen als Maximum an, leises Ächzen von Antriebsstrang und Pilot stören die Stille der Bergwelt. Und die ist hier wieder richtig schön. Ob es eigentlich einen eigenen Farbton für die Weideflächen hier gibt? Dolomitenwiesensaftiggrün?


Auf dem weiteren Weg nach oben wird es dann waldig, so fehlt die schöne Aussicht, und man leidet so ein bißchen vor sich hin. Und plötzlich steht man am Pass. Cool!
Nur ist man am Nigerpass (1690m) noch nicht oben. Dankenswerter Weise geht es aber flächlich weiter, die Steigung ist sanft, die schönen Aussichten sind wieder da, und irgendwann steht man am nächsten Pass. Den Karerpass (1752m) ergaunert man sich so auf die Einfache.
Sollte ich irgendwem, irgendwann, warum auch immer, einen Rosengarten versprochen haben: Hier isser! Schick, was?


Dann geht es bergab, als nächster Eckpunkt im Track habe ich Canazei im Kopf, allerdings fällt mir 10km vorher auf, das ich a: Hunger habe, b: es von Pozzo di Fassa ja schon wieder bergauf geht, c: Meine Fahrt, ich mache, wie ich will!
Also flugs eingekehrt, das leicht schwitzig müfflende Oberkleid in die Sonne gehängt, zwei große Cola, einen ziemlich riesigen Toast und einen Espresso später gibt es noch frisches Wasser in die Flaschen und weiter gehts in den nächsten Anstieg. Der fängt ganz harmlos und flach an, aber nach zwei Ecken stellt sich Norddeutschland-Feeling ein: Was an Steigungsprozenten fehlt wird mit Beaufort von vorne überkompensiert. Das lässt sich auf einem richtig guten Radweg halbwegs ertragen, die Straße ist stark befahren, wie fast alle, die hier unten in den Tälern verlaufen.

Dann kommt endlich Canazei, und damit der ersehnte Abzweig zum zweiten Buckel des Tages, das Sellajoch, bekannt von vorgestern und aus dieser Richtung vor 5 Jahren schon mal gefahren. Allerdings nicht von ganz unten, auf der Sellarunde spart man sich den Stich runter nach Canazei.

Meine oben schon erwähnte Abenteuerlust am heimischen Computer lenkt mich wieder auf so ein kleines, sacksteiles Sträßchen, das führt mich erst zu einem Brunnen, Nachfüllzeit! (Ich bin hier grade am saufen wie ne Kuh...) Dann geht es nach wenigen Metern nicht mehr weiter, zumindest nicht mit dem Rennrad, tiefer Schotter verhindert wiederholtes Geächze. Also doch voll Mainstream die normale Route. Und siehe da: Irgendwo im Gegenwind haben meine Beine überlegt, das es doch zu aller Vorteil wäre, wenn man sich ohne zu murren bewegt. Hat mir da etwa einer EPO in den Toast gemischt? Nein, das ist schon fast normal bei mir, am Nachmittag des dritten Tages in den Bergen fängt es an rund zu laufen. Juhu! Gefühlt ratzfatz, zwischendurch noch ein paar andere Rennradler verbürstet, bin ich oben auf dem Sellajoch. Hier bläst ein eisiger Wind, schnell die Armlinge und die Windjacke an, und dann nichts wie abwärts in die Wärme.

Wieder fallen mir Kleinwagen, Busse, Wohnmobile und mutlose Motorradler zu Opfer, mir ist richtig kalt, da kann das dann auch mal schnell gehen. Obwohl die Abfahrt nicht wirklich kurz ist, kommt der Abzweig zum Hotel und damit der Schlußanstieg zum Painider Sattel, wie ich ihn jetzt liebevoll nenne, fast zu schnell. Aber auch der geht noch ganz gut. Juhu!

Track: https://www.strava.com/activities/702550872

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