Nachdem
wir uns gestern im Transferbus schon wundern, wie karg und verbrannt
diese Insel ist, kriegen wir heute andere Sachen zu sehen.
Beim
ersten Augenöffnen ist der Himmel wolkenverhangen, es hat geregnet
und ist ziemlich frisch auf unserem Balkon. Auf der in Sichtweite
liegenden Küstenstrasse GC500 kann man aber trotzdem schon Mengen an
Radsportlern westwärts rollen sehen, das ist heute wohl die richtige Richtung.
Nach
einem üppigen Frühstück am überbordenden Büffet geht es dann
auch bei uns los.
Da
Nina noch von einer fiesen Erkältung gebeutelt wird, soll der
heutige Abschnitt weder lang noch heftig werden. Also kullern wir die
schön wellige GC500 auch westwärts, allerdings nicht, ohne diversen
heftigen Regenschauern zum Opfer zu fallen. Das war angesagt, und so
darf nach einer Ewigkeit mal wieder die Regenkluft ihren Dienst
versehen.
Hinter
Maspalomas, einer waschechten Tourihochburg, wenden wir uns ins
Landesinnere. Die Auffahrt nach Soria beginnt sanft und unauffällig,
die Straße ist gut, Autos eigentlich Mangelware, und wenn mal eins
kommt, benehmen sie sich extrem umsichtig Radfahrern gegenüber.
Selbst ein Konvoi tiefergelegter Golf GTIs macht da keine Ausnahme!
Als die weg sind, herrscht Frieden auf der Strasse, und der Wettergott
ärgert uns auch nur noch mit vereinzelten Tropfen.
Bevor
es steiler wird, machen wir noch einen Kuchenstop, kurz danach
beschließt Nina, das sie für heute genug hat und dreht
vernünftigerweise um. Ich überprüfe meine schlechte Frühform im
weiteren Verlauf des Weges und stelle fest: Ist garnicht mal so
schlimm! Gut!
Die
Strasse schlängelt sich allerliebst den Berg hinauf, bietet keine
Höchstschwierigkeiten und endet auf einem Parkplatz im Nichts,
trotzdem sind da etliche Leute und machen Picknick oder so.
Zwischendurch hat man noch eine gute Aussicht auf eine Staumauer, die
allerdings im Moment ziemlich sinnlos ist, da der See dahinter fast
leer ist. So gesehen sollte es hier ein bißchen mehr regnen, aber
erst, wenn wir wieder weg sind!
Ein
weiterer Kaffee und ein Sandwich stärken mich für den weiteren Weg,
und das ist auch gut so. Entgegen des ursprünglichen Plans fahre ich
nämlich nicht wieder einfach zurück, ich habe im Aufstieg einen
Abzweig Richtung Mogan gesehen, der ruft jetzt nach mir. Laut. Sehr
laut...
Die
Straße ist eher unterdurchschnittlich, aber bergauf unproblematisch
zu befahren, andersrum wäre doof. Dafür ist sie aber über etliche
längere Stücke sacksteil, der Garmin signalisiert mir 14, 15, 16%.
Da kommt dann doch die schlechte Frühform zum Vorschein. Oder ist es meine latente Fettleibigkeit? Oder gar Beides? Egal, dafür fährt
man ja ins Trainingslager...
Erstmal
über den Buckel, folgt eine Hammerabfahrt nach Puerto Mogan, das
kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben. Auch hier
merke ich natürlich, das die letzte rasante Abfahrt schon ein paar
Tage her ist, aber zum Schluss kommt langsam Flow in die Sache.
Der
bittere Rest der Etappe ereignet sich dann in kackwelliger Art und
Weise auf der Eingangs schon erwähnten GC500, jetzt auch mit
Gegenwind, nur Blicke auf an die Steilküste geklebte Hotelburgen
lenken von den müden Beinen ab. Eine aufgefahrene Gruppe anderer
Rennradler ist wenig hilfreich, bergab bleiben die fast stehen, an
den Gegenanstiegen bin ich meist schon zu weit weg, oder schnell
genug, um ohne Hilfe klar zu kommen, schnacken wollen die auch nicht,
ob da die Luft fehlt, weil meine Frühform doch nicht sooo schlecht
ist?
Nach
100km bin ich dann endlich wieder im Hotel, müde aber glücklich,
ein guter erster Tag!!!
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