Heute ist Rekom –
Tag, was nach der gestrigen Etappe auch dringend notwendig ist,
ungeachtet der Tatsache, dass es unser vorletzter Tag auf Gran
Canaria ist. Ninas Erkältung ist fast weg, das zwischenzeitlich
schmerzende Knie scheint sich auch zu benehmen, also satteln wir
endlich mal wieder gemeinsam die Hühner, um ganz schnöde die
Küstenstraße nach Puerto Mogan und zurück unter die Räder zu
nehmen. Der Verkehr ist unerklärlich stark, ein Blödmann im
schwarzen Benz benimmt sich in bester Berliner-Umland-Manier:
Dauerhupe, sauknapp überholen, das übliche sozusagen. Was seine
vermummte Gattin zum quer durch die Karre auf den „Feind“ rotzen
gesagt hat, ist unbekannt...
In Puerto Mogan ist
Markt, total pittoresk und authentisch, deshalb ist alles, was noch
krauchen kann, hierher geeilt und hat vergessen, dass es eine ganz
neue, mautfreie Autobahn hierher gibt, daher das hohe
Verkehrsaufkommen auf der Küstenstraße.
Zum Schluß sind
75km weggerollt und ganz unauffällig fast 1200hm erklommen.
Track:Klick...
Von Bildern der unsäglichen Küste wird der geneigte Leser heute verschont
Aber noch ein paar
Worte zu gestern, das war ja knapp genug, aber es war spät, ich
hatte Hunger, und nach 18:30 bricht das WLAN hier regelmäßig
zusammen.
Auf Alleinfahrt kann
ich ja machen was ich will, daher habe ich gestern die Königsetappe
beschlossen. Große Kommentare zu den Straßen kann ich mir sparen,
die waren die Woche alle schon mal dran. Bis auf den Schlußanstieg,
der erst zum Roque Nublo, oder besser gesagt dem dazu gehörenden
Aussichtspunkt, und dann final auf den Pico (oder Pozo) de las
Nieves, den höchsten Punkt der Insel mit 1934m, führt. Die Rampe
startet in Ayacata auf 1300m, 300hm weiter ist man am Aussichtspunkt
zum Roque Nublo, und hat diverse Stücken mit zweistelligen
Steigungsprozenten überwunden, was in der später auf der selben
Strecke folgenden Abfahrt für gut durchgewärmte Felgen sorgt, weil:
das Ding ist auch noch winkelig... Nach dem Aussichtspunkt wird es
erstmal etwas flächlich, man verliert sogar wieder einige
Höhenmeter, eine Sache, der ich, angesichts meines an dieser Stelle
schon ziemlich desolaten Zustands, so gar kein Verständnis
entgegenbringen kann. Langsam wird es auch recht frisch, auf 1700m
ist es halt deutlich kälter als auf Meereshöhe, aber der weise Mann
sorgt vor, zaubert ein Jäckchen aus dem Rucksack, und in wohliger
Wärme geht der Gipfelsturm (oder eher: das Gipfellüftchen;-) )
weiter. Da oben treffen sich einige Straßen, aber die Inselregierung
lässt niemanden dumm sterben und hat alles gut beschildert. Ich
gucke auf meinen Garmin, und finde auch zum Ziel. Den Ausblick zu
beschreiben fällt mir schwer, und die Fotos können das wohl kaum
transportieren. Schlicht (wie gestern schon gesagt) der Hammer.
Allein dafür kann ich Jedem, dem immer nur Malle zu doof und sowieso
schon immer zu flach war, Gran Canaria wärmstens ans Herz legen. Zum
Rad fahren echt schön, auch wenn das Straßennetz nicht so
umfangreich ist. Wer den Anblick der wirklich häßlichen
Küstenbebauung ignorieren kann, wird hier auf jeden Fall glücklich.
Der Rückweg ist bis
San Batholomé mit dem Hinweg identisch, die folgende Abfahrt bis
Santa Lucia auch schon von Dienstag bekannt, nur den Schlenker über
Agüimes lasse ich weg, um den direkten Weg an die Küste zu testen.
Auch nicht schlecht, beeinhaltet ein paar überraschende, aber nicht
schlimme Gegenwellen, macht Spaß. In Vecindario laufe ich auf zwei
britische Kollegen auf, und der Rest des Weges geht mit fettem
Schiebewind und Geschwindigkeiten am Ende des Übersetzungsspektrums
sehr schnell vorbei.
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