Samstag, 2. Juli 2016

Garmisch - Florenz, Tag 8: Vier Zacken zu Leonardo

Als "Tour d'Honneur" bezeichnet man üblicherweise die letzte Etappe einer großen Rundfahrt wie der Tour de France oder des Giro d'Italia. Da wird dann für die Kameras ganz friedlich mit Sektgläsern in der Hand bis kurz vor das Ziel gefahren, der Führende des Gesamtklassements wird nicht mehr attackiert, die Sprinter dürfen zum Schluß noch mal alles zeigen, was sie noch haben.
Bei Quäldich.de heißt "Tour d'Honneur", es gibt nochmal ordentlich Kilometer (147) und noch ein paar Höhenmeter (1825 oder so), das Ganze verteilt auf vier freundliche Anstiege, die mit gelegentlichen 11%-Stücken an die Taten der vergangenen Woche erinnern. Aber auch fünf Abfahrten stehen auf dem Plan, da Sestola immerhin 900m höher als das Ziel liegt, geht die Etappe tendenziell bergab. Auch die Mittagspause findet heute untypisch auf einer Art Spielplatz in der Auffahrt zum dritten Zacken, ca. 200m unterhalb des Passes statt. Statt der üblichen Nudeln gibt es Panini, was sich als gute Wahl herausstellt, so gut bin ich angesichts der üblichen Fressorgien die ganze Woche nicht wieder aufs Rad gekommen. Echtes Kaiserwetter verwöhnt unsere ermatteten Körper und Geister, nur auf der finalen Abfahrt vom vierten Berg, oder Hügel, der uns bis vor die Tore von Florenz rollen lässt, kühlt ein garstiger Gegenwind die überhitzen Gestalten im buntem Lycra.
Dank frühem Start und beherzter Fahrweise sind wir früh durch das Verkehrschaos von Leonardo da Vincis Heimat, und können vor dem Abschlussessen noch ein wenig durch die Stadt schlendern, ein Eis essen, uns freuen, das Popo, Hände, Beine, etc. morgen nicht wieder auf das Rad müssen. diese Tour war wirklich hart, hat viel verlangt und viel gegeben.
Die Wetterkapriolen der ersten Tage schweißen die Gruppen zusammen, das gemeinsame gekocht werden auf der Poebene ist besser als jedes Teambuildingseminar der Welt. Auch, wenn sich die meisten der Teilnehmer und der Mannschaft nur bei Veranstaltungen dieser Art treffen, ist es doch ein fast schon familiäres Klima, das hier herrscht.
Ein Grund mehr, wieder zu kommen, ein guter Grund, froh und stolz zu sein, wenn man so eine Fahrt als Guide ohne größere Probleme zu Ende bringt. Müde drei Plattfüße, alle bei uns Guides, eine abgefallene Kurbel, deren Reparatur schneller ging als ein Platter, keine Stürze, kein Zank mit anderen Verkehrsteilnehmern, das ist schon eine gute Bilanz.
Ich freu mich auf die nächste Tour (als Guide definitiv Wien - Berlin im Mai 2017) und jetzt erstmal auf eine Woche "echten" Urlaub in Bella Italia.
Und zu guter Letzt: The Wheel!


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