24.4.2012
Combarbala – Ovalle
Nach dem wohlverdienten Ruhetag, den
wir, außer zu ein wenig Fahrzeugpflege und Computergedaddel,
ausschließlich zum Abhängen, Essen und Trinken verwandt haben,
stand mit gut 105km wieder mal ein längeres Ende auf dem Programm.
Tendenziell bergab, so hieß das Motto...gut 1000hm gab es in Form
knackiger Gegenwellen auf der bisherigen Königsetappe trotzdem noch
zu erklettern. Mit Abstand die abwechslungsreichsten Landschaften von
knochentrocken bis saftig-grün wurden von Tal zu Tal durch ein
weitestgehend perfektes Asphaltband verbunden. Selbst das nicht enden
wollende Hundethema war an diesem tollen Tag untergeordnet. Die
wirklich überall anwesenden Kläffer übten sich in Zurückhaltung.
Vielleicht fanden die es auch schöner, sich die Sonne auf den Pelz
scheinen zu lassen...
Der Ritt über die Wellen endete in
Ovalle, eine Stadt, die vielleicht nicht als die schönste in
Erinnerung bleiben wird, aber wenn man nur übernachtet, hat man auch
keine Chance, auf Erkundungstour zu gehen. Im Hostal wollte man uns
nicht mal heißes Wasser für Tee geben, obwohl man mit dem Kocher am
hantieren war, so was hinterlässt keine guten Referenzen. Kein WiFi
und dann auch noch alle Restaurants zu, so das öltriefende Pommes
mit ebenfalls gut geschmiertem toten Vogel die Energie für den
nächsten Tag bereitstellen mussten, ergänzen das eher negative
Kurzvisitenresümee.
25.4.21012
Ovalle – La Serena
Trotz allem Gemoser schliefen wir gut
in unserer nach Holzschutzmittel riechenden Kemenate, und traten nach
dem Frühstück auf dem Supermarktparkplatz die 85km nach La Serena
an. Im Gegensatz zum Vortag eher Arbeit als Vergnügen, mit weit
weniger spektakulären Aussichten (vielleicht sind wir doch schon
ganz schön verwöhnt...) lieferten wir einen flotten Ritt zurück
ans Meer. Am Rand der ziemlich befahrenen Straße sind dann auch die
Hunde wieder da: Allerdings oftmals als frisch umgenieteter oder
schon plattgefahrener Kadaver – nicht schön. Unter unserer
Unterkunft wummert der Bass einer Disco(?), aber ein Fläschchen
chilenischer Wein, den man hier natürlich völlig ohne Reue trinkt,
und ein voller Bauch werden eine gute Nachtruhe gewährleisten...
Mit leichtem Bedauern werden wir morgen
diese ziemlich hübsche Stadt verlassen, und dann kommen wir langsam
in die Wüste.
Als kleines Fazit der vergangenen Tage
bleibt zu sagen, daß es sich für jeden einzelnen Meter gelohnt hat
diesen Weg zu fahren, und nicht, wie „geplant“ stumpf die
Panamericana hochzuballern. Große Bilder werden davon in meinem Kopf
bleiben.
26.4.2012
La Serena – Trapiche
75km auf der Ruta 5, auch bekannt als
Panamericana, versprachen von Anfang an, kein echtes Vergnügen zu
werden. Reichlich Verkehr, hauptsächlich LKW, die böse Bugwellen
vor sich her schieben, die einen fast vom Rad werfen. Die
Windschleppen der in unsere Richtung fahrenden Trucks helfen manchmal
ein bißchen, die des Gegenverkehrs sind immer, als hätte jemand die
Handbremse angezogen...
Der auf der Karte harmlos wirkende
Streckenverlauf stellt sich als wellig heraus, das angedachte
Meilenfressen bleibt angesichts von 1000hm nach 75km aus. Auch die
Idee, das Humboldt-Pinguin-Reservat zu besuchen weicht aufgrund von
40km Schotter/Sandpiste hin UND zurück aus unseren Gedanken, was
schade ist, aber es zieht uns doch schnell nach Norden, um wieder von
der Panamericana wegzukommen.
Unser heutiges Quartier ist endlich mal
wieder mit Zelt, hinter einem Truckstop mit angeschlossener
Minenarbeitersiedlung. So gibt es warme Duschen, leckeres Essen, Limo
und Tee, aber das wohlverdiente Bier – Fehlanzeige. Wahrscheinlich
ein Resultat der neuen Zero-Tolerance-Policy der chilenischen
Regierung zum Thema Alkohol im Straßenverkehr. Ein Grund mehr,
morgen früh loszurasen um abends in Vallenar zu sein...
27.4.2012
Trapiche – Vallenar
Gefühlt um 4:00 Uhr morgens, fangen
gefühlte 4 Hähne, gefühlt MITTEN in unseren Zelten ein Wettkrähen
an! UNVERSCHÄMTHEIT!!! Nicht so schlimm, die Mineros starten kurze
Zeit später ihre PickUps und verschwinden zu ihrer harten und
staubigen Arbeit. Wir können überraschenderweise die Zelte einfach
so einpacken, der Morgentau blieb aus. Entsprechend früh sitzen wir
auf den Rädern, um die 119km nach Vallenar in Angriff zu nehmen.
Nach wenigen Kilometern bergab beginnt unauffällig der erste, 40km
lange Anstieg des Tages. Steigungen zwischen 2 und 6 % sind zwar
erstmal nicht sooo schlimm,aber auf Dauer...Kaum über den Pass,
empfängt uns Gegenwind der ekligen Sorte, trotz 4% Gefälle muss man
mittreten, um nicht stehen zu bleiben – DOOF!
Mittag gibt es in einem von ungezählten
Truckstops bei Domeyko. Lecker wars, vollgestopft geht die Kurbel im
zweiten Anstieg auch nicht besser rum...
Mitten auf der Strecke kommt uns ein
Läufer entgegen. Harald Ulriksen ist auf dem Weg von Arica nach
Puerto Montt, 3700km von Nord nach Süd durch Chile, für eine
Krebskinderstiftung. Siehe auch:
Nach einem netten Plausch am Wegesrand
trennen wir uns, und nehmen den Kampf mit dem Wind wieder auf. Das
zehrt gewaltig, das Ziel ist noch weit, fast vergisst man rechts und
links zu gucken. Das wäre fatal, denn seit etlichen Kilometern
befinden wir und der Region de Atacama, der trockensten Gegend der
Welt. Atemberaubend ist ein von mir inzwischen inflationär benutzter
Begriff, aber so ist es nun mal! Ich fürchte, diese Aussichten mit
meiner Knipse einzufangen, ist fast unmöglich, aber einige der
Versuche sind bei den Pics zu sehen,
28.4.2012
Vallenar – Copiapo
Pics:
https://plus.google.com/photos/104500526512582281551/albums/5736830583765965825?authkey=CNGorLfSlZ2GuAE
https://plus.google.com/photos/104500526512582281551/albums/5736828638028088289?authkey=CKDczOqC8NjebQ
Tracks:
http://connect.garmin.com/activity/172305192
http://connect.garmin.com/activity/172305179
http://connect.garmin.com/activity/172305173
http://connect.garmin.com/activity/172305162
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